Suchen & Finden

Ein Android Tablet für den Nachwuchs

, zuletzt bearbeitet:

Lesedauer: 6 Minuten
Ein Android Tablet für den Nachwuchs

Es war kurz nach Weihnachten und die Kinder durften ihre tollsten Weihnachtsgeschenke in den Kindergarten mitbringen. Am Nachmittag kam mein Nachwuchs freudestrahlend nach Hause. Ein Kind in der Gruppe hatte ein „Tablet“ geschenkt bekommen. Als ich nachbohrte, stellte sich heraus, es war eines dieser unsagbar überteuerten Spielzeug-soll-aussehen-wie-groß-taugt-aber-nicht-einen-Bruchteil-davon.

Ich möchte den Hersteller des Plastikmülls hier nicht nennen; tut auch nichts zur Sache. Mir war jedenfalls klar, dass mir so etwas nicht ins Haus kommt. Hier passen Preis und Leistung nicht zusammen, die Spiele sind eingeschränkt und falls man überhaupt weitere Spiele kaufen kann, wird man abgezockt. Nach kurzer Zeit hat man ein zusätzliches Teil Plastikmüll mit Elektrofüllung herumliegen. Ich vereinbarte mit meinem Kind, dass zuerst lesen gelernt werden muss, dann könnten wir darüber sprechen den Wunsch nach einem Tablet zu erfüllen. Mir war vollkommen klar, dass dieser Wunsch zu Weihnachten in der ersten Klasse wieder auf den Tisch kommen würde.

Im Titel habe ich es auch schon vorausgenommen: Wir haben uns letztlich für ein Android-Tablet entschieden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es das Betriebssystem ist, welches auf quasi allen mobilen Geräten im Haushalt läuft. Seit Android 4.4 Kitkat ist es möglich, eingeschränkte Profile für Nutzer anzulegen. Damit hat man von Haus sehr gute Möglichkeiten zu beschränken, worauf das Kind Zugriff haben soll. Besonders wenn das Kind auch allein mit dem Tablet arbeiten oder spielen können soll, ist es wichtig, dass unpassende Inhalte nicht aufgerufen werden können. Ganz wichtig ist daher, dass das Kind selbst keine zusätzlichen Apps installieren kann und auch sonst keine Möglichkeiten haben sollte, Geld auszugeben. Für den Anfang ist auch zu verwirrend, zu viele Apps angeboten zu bekommen. An die Nutzung und Bedienung eines Tablets muss ein Kind sich ein Kind erst gewöhnen. Zu Beginn reichen da einige wenige Apps. Stück für Stück, je nach Bedarf kann man dann weitere Apps „dazuschalten“. Für mich kommt hier also nur ein Gerät mit Android 4.4 Kitkat oder höher als in Frage.

Nach einiger Recherche im Netz und auf den üblichen Versandhausplattformen habe ich mich für ein Asus Zenpad 7 Z370C entschieden. Es handelt sich um ein 7-Zoll-Tablet mit Android 5.0 Lollipop. Es bietet 16 GB Arbeitsspeicher und kann mit bis zu 128 GB MicroSD Karte erweitert werden. Das Gerät wurde auf der IFA 2015 von Asus präsentiert und ist daher verhältnismäßig neu am Markt. Ob das Update auf Android 6.x Marshmallow noch folgt, vermag ich nicht zu beurteilen. Allgemein ist die Updatepolitik bei den Herstellern in der letzten Zeit etwas besser geworden, aber noch weit von dem weg, was ich mir als Kunde wünsche. Das Downloadportal von Asus zeigt zumindest einige Updates zu den Tablets im Programm. Zum Teil wurden auch neuere Androidversionen nachgeliefert. Für das Z370C lieferte Asus bereits einen ersten Sicherheitspatch aus. Das lässt mich etwas hoffen, wobei die Erwartungen nicht zu hoch angesetzt werden sollten. (siehe auch Update am Ende des Beitrags)

Für ein Androidgerät verwendet man i. d. R. auch einen Account bei Google. Nun bin ich nicht sonderlich erbaut in meiner Historie diverse Apps für Kinder zu finden. Ich probiere selbst gern ein wenig mit Apps herum und so verliere ich wirklich jeglichen Überblick. Es muss also ein eigener Account für den Nachwuchs her. Die Googlerichtlinien lassen nicht zu, dass sich Kinder unter 13 Jahren anmelden. So habe ich kurzerhand ein zusätzliches Konto für mich angelegt. Diesen Account verwende ich ausschließlich für meinen Nachwuchs. Auf dem Tablet habe ich den neu angelegten Google-Account bei der Einrichtung benutzt. Dies stellt den Hauptbenutzer bzw. Eigentümer auf dem Tablet dar. Natürlich sollte der Zugang in dieses Benutzerprofil mit einem Passwort oder einer PIN gesichert werden.

Über das Eigentümer- bzw. Hauptnutzerprofil werden die Apps installiert und ggf. neue Benutzerprofile angelegt. Hier erstellte ich ein Benutzerprofil mit eingeschränkten Rechten für den Nachwuchs. Für das eingeschränkte Profil sind einige Apps nicht möglich. So ist es beispielsweise nicht möglich, diverse Google-Apps, wie Gmail, Hangouts, Google+ usw zu benutzen, was für den gedachten Zweck nicht von Nachteil ist. Etwas schade ist da eher, dass die Photos-App, Tabellen und Docs nicht benutzt werden können. Es wäre vielleicht nett gewesen, das Tablet irgendwann mit einer Bluetoothtastatur zu erweitern. Bis der Nachwuchs irgendwann diverse Office Apps benötigt, ist die HW vielleicht aber schon veraltet. Also ist auch das nicht ganz so schlimm. Auf dem Zenpad ist eine Galerieapp von Asus vorinstalliert. Damit kann man die geknipsten Bilder betrachten und die – im Kinderprofil fehlende – Google Foto App lässt sich verschmerzen. Im Zweifel sollte sich auch jede beliebige andere Fotobetrachtungsapp installieren lassen. Google Play ist glücklicherweise von Haus aus auch für beschränkte Profile deaktiviert. Hat man das Hauptprofil vor den Hackerattacken des Kindes ausreichend geschützt, sollte keine App unbemerkt installiert werden. Deaktiviert man nun auch noch den Browser für das beschränkte Profil, so landen sogar die Tabs auf Werbeeinblendungen im Nirwana.

Gerade wenn technische Geräte von Kindern benutzt werden, sollten sie etwas robuster bzw. gut geschützt sein. Wir verwenden hier ein passendes Case, welches einige Stöße dämpfen sollte. Entweder man entscheidet sich für eine Silikonhülle oder ein Case mit Deckel. Zusätzlich wird das Display von einem „Tempered Glass Screenprotector“ geschützt. Hiermit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, auch bei meinen Geräten. Diesen Displayschutz gibt es meist für wenige Euro und sie sind nicht teurer als die Plastikfolien. Das Display ist aber besser geschützt und auch das Fingergefühl bei der Bedienung ist angenehmer. Klar, dass das Tablet so nicht vor allem geschützt ist, was ihm ein Kind antun kann. Wir haben das Wertgefühl gesteigert, indem das Tablet mit allem Zubehör das einzige Weihnachtsgeschenk war. Es gab von Großeltern, Tanten und Onkeln nicht noch zusätzlichdiverse Legobaukästen, Barbiepuppen usw. Das war im Vorfeld abgesprochen und verlief entsprechend ohne größere Tragödien bei Kind und Verwandtschaft. Da das Tablet das einzige Weihnachtsgeschenk in dem Jahr war, wird darauf auch sehr geachtet.

Erzähle ich Bekannten davon, dass unser Nachwuchs ein eigenes Tablet hat, ernte ich oft Unverständnis. Was dem Kind in diesem fürchterlichen Internet denn alles passieren und was das Kind denn dabei alles sehen könnte, wird mir zwischen den Zeilen und direkt vorgeworfen. Manchmal werden die Vorwürfe noch direkter und ich höre, ich sei verantwortungslos. Ich muss schon ein wenig schmunzeln, wenn diese Bekannten so genau wissen, was man da in dem Internet so sehen könnte. Zum Stichpunkt Gefährlichkeit muss ich an Städte denken, in denen Kinder zwischen parkenden Autos spielen. Ist das ungefährlich? Ohne Mail- und Chatclient, ohne Browser und mit ausgesuchten Spielen und Lernapps soll dem Kind Schaden entstehen? Ich denke da an all die Nintendos Play Stations, Wiis und Xboxen, die da draußen in den Wohnzimmern stehen und welche Kinder zuhauf unkontrolliert benutzen dürfen. Damit kann man sicherlich das schlimme, gefährliche nicht Internet besuchen. Das Tablet ist bei meinem Nachwuchs Ersatz für Spielekonsole und MP3 Player. Ab und an wird es sogar zum Lernen verwendet. Manchmal spielen wir gemeinsam; manchmal nicht. So wie früher der Fernseher vielleicht zu lange genutzt wurde, wird heute vielleicht auch mal das Tablet zu lange genutzt. Ich habe beobachtet, dass das Tablet auch eine Woche ungenutzt in der Ecke liegt. Manchmal ist es wieder täglich in Benutzung. Bietet man den Kindern die Wahl, draußen zu spielen oder auf dem Tablet, gewinnt das „Draußen“ auffällig oft.

Im Jahr 2013 habe ich einen m.M.n. guten Artikel dazu im SZ-Magazin gelesen1externer Link, Süddeutsche Zeitung Magazin: Widerstand zwecklos, aufgerufen am 23.4.2023 , welchen man im Wesentlichen auch heute noch so stehen lassen kann. Der Artikel schließt mit den Sätzen …Ja, in Deutschlands Familien gibt es ein Problem mit den neuen mobilen Medien. Aber die kleinen Kinder gehen noch am vernünftigsten damit um. Die Eltern sind das größere Problem.

Update 22.März2016:

Gestern habe ich den Sicherheitspatch vom Februar per OTA erhalten. Schade, dass noch nicht das März-Update verteilt wird. Evtl. hat sich Asus dazu entschlossen, nur alle 2 Monate ein Update zu verteilen. Den Sicherheitspatch vom Dezember habe ich erhalten, nicht jedoch den Januar. Auch hätte ich mir Marshmallow für das Asus Zenpad 7 Z370C gewünscht. Immerhin wurde diese HW erst zur IFA 2015 auf den Markt gebracht. Wenn wenigstens weiterhin die Sicherheitspatches verteilt werden. Das ist schon mehr, als man von manch anderem Hersteller erwarten kann.

Möchtest Du bei neuen Beiträgen sofort Bescheid bekommen?

Trage Dich in die Listen ein, die Dich interessieren:

Du kannst Deine Auswahl später verändern, falls Du Dich umentscheidest.

Interessiert Dich nicht alles? Kein Problem! Wähle „alle Beiträge“ ab und entscheide Dich für eines meiner Themen.

Wir schicken nur, was Du haben möchtest! Sieh hier nach, welche Beitragsbenachrichtigungen wir bisher verschickt haben.

Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Einzelnachweise
  • 1
    externer Link, Süddeutsche Zeitung Magazin: Widerstand zwecklos, aufgerufen am 23.4.2023

Beitrag veröffentlicht

in

von

(zuletzt bearbeitet:

)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert