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Fitnesstracker für den kleinen Geldbeutel: Xiaomi Mi Band

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Lesedauer: 9 Minuten
Xiaomi Mi Band

Fitness ist eines der Trendthemen unserer Zeit. Nachdem der Mensch die Arbeit immer mehr automatisiert hat und sich immer weniger – auch zur Nahrungsbeschaffung – bewegen musste, nahmen trotzdem Schäden am Bewegungsapparat zu. Was liegt also näher, als unsere Bewegungen mit Sensoren zu protokollieren? Neudeutsch nennt man solche Bewegungssensoren, Fitnesstracker. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen von unterschiedlichen namhaften Herstellern. Im günstigen Preisbereich unter 50 € stößt man auf das Mi Band vom chinesischen Hersteller Xiaomi1externer Link, Xiaomi: Mi Band, aufgerufen am 23.4.2023, welches irgendwann um den Jahreswechsel 2014/15 vorgestellt wurde. Seit Ende 2015 gibt es auch eine Variante mit Pulsmesser (Mi Band 1s), die hier nicht behandelt wird.

Einkauf

Wie so oft bei chinesischen Produkten war es anfangs etwas schwierig, das Mi Band in Deutschland zu kaufen. Inzwischen wird es aber auch auf Amazon für 15-40€ angeboten. Bei den günstigen Angeboten sollte man sich ggf. den Händler genauer anschauen. Meist handelt es sich um Versandhändler, welche aus China verschicken bzw. in China ihren Sitz haben. Versender aus Deutschland verlangen i. d. R. ab 25€ für ein Mi Band. Alternativ kann man auch gleich bei einem chinesischen Versender bestellen. Der Versand aus China dauert nahezu unabhängig der Bestellplattform, meist ca. 3 Wochen. Für etwas mehr Geld bei einem deutschen Versender bestellt, kann sich die Lieferzeit auch auf einen Tag verkürzen. Ich habe bei GearBest bestellt und ca. 2 Wochen auf mein Mi Band (ohne Pulsmesser) gewartet, bezahlen konnte ich mit PayPal.

Die Verpackung ist unspektakulär und hat ihren ganz eigenen Charme.
Die Verpackung ist unspektakulär und hat ihren ganz eigenen Charme.

Funktionen

Im Lieferumfang: schwarzes Silikonband
Im Lieferumfang: schwarzes Silikonband

Das Mi Band ist ein Schlaf- und Fitnesstracker. Allerdings halte ich die Bezeichnung Fitnesstracker für etwas übertrieben. Genau genommen ist es ein Schrittzähler. Der 14mm mal 36mm und 9mm hohe Sender, der in einem mitgelieferten Silikonband getragen wird, beinhaltet einen Akku und Bewegungssensoren. Es ist kein Display vorhanden, lediglich 3 LEDs bilden eine rudimentäre Anzeige.
Die detaillierten Specs hat Xiaomi hier2externer Link, Xiaomi: Mi Band, aufgerufen am 23.4.2023 gelistet.

Was ist so toll am Mi Band?

Zunächst mal die Akkulaufzeit! Während Smartwatches, die ebenfalls Schritte zählen können, jeden Tag an den Strom müssen, soll das Mi Band eine Akkulaufzeit von 30 Tagen besitzen. Mein Band lud ich vor der ersten Benutzung vollständig auf und nach 2 Wochen hatte ich noch ca. 80 % Akku übrig. Auch andere Nutzer berichten, dass die 30 Tage kein Problem sind. Ich halte das für besonders erwähnenswert, weil die Hersteller normalerweise mit der Akkulaufzeit schamlos übertreiben. In der MiFit App kann der Akkustand jederzeit abgefragt werden.

Der eigentliche Fitnesstracker
Der eigentliche Fitnesstracker

Einen ganz großen Vorteil des Mi Band sehe ich natürlich im Preis. Ich konnte meines für unter 10€ erstehen. Das Interesse einmal einen Fitnesstracker zu testen und der niedrige Preis haben mich dazu bewogen ein Mi Band zu kaufen. Zunächst sollte es auch nur eine Spielerei sein und ich hatte nicht ernsthaft vor mit dem Laufen zu beginnen. Ich denke, dass man mit dem Mi Band wirklich etwas für sein Geld bekommt.

Das Mi Band hat die Schutzklasse IP67, wie auch die meisten verfügbaren Smartwatches. Das bedeutet, das Band ist staubdicht und geschützt gegen zeitweiliges Untertauchen (bis zu 1 Meter Tiefe für 30 Minuten). Wer denkt, er könne damit jetzt schwimmen, der irrt ein wenig. Beim Schwimmen könnten bedingt durch die Schwimmbewegungen stellenweise höhere Wasserdrücke auftreten, als es die Spezifikation zulässt. Ich hatte mein Mi Band auch während des Aufenthalts im Spaßbad getragen – es funktioniert noch. Vermutlich liegt es daran, dass der eigentliche Sensor keine Knöpfe oder andere bewegliche Teile besitzt. Damit ist das Risiko, dass Wasser ins Innere des Sensors dringt, sehr gering. Bei einem Schaden nach einem solchen Badetag bzw. nach einem Schwimmtraining darf man sich allerdings nicht wundern, wenn das nicht mehr unter die Garantie fällt.

Was kann das Mi Band jetzt wirklich?

Das Mi Band erfasst mit seinen Beschleunigungssensoren die Bewegungen des Trägers. Eigentlich ist das schon alles, was das Band macht. Aus diesen Bewegungen und den hinterlegten persönlichen Daten wie Geschlecht, Größe und Gewicht wird dann auf die absolvierten Schritte geschlossen. Wie genau das geschieht, vermag ich kaum zu beurteilen. Vor dem Problem, Bewegungen und Beschleunigungen in Schritte umzuinterpretieren, stehen aber quasi alle Fitnesstracker. In dieser Umrechnung liegt auch das Know-how der Hersteller und das lassen diese sich immer mal wieder fürstlich bezahlen. Mir fehlt dazu aber jede Vergleichsmöglichkeit.

In der zugehörigen MiFit App (Android/iOS) muss man festlegen, ob das Band am linken/rechten Arm oder als Anhänger getragen wird. Ich vermute, dass die „Umrechnung“ der Bewegungen in Schritte nicht im Band selbst stattfindet, sondern von der App erledigt wird. Mit Sicherheit kann ich aber auch das nicht sagen (Update: Hier habe ich falsch vermutet. So ziemlich alles, wozu kein Display benötigt wird, erledigt das Band auch ohne jeden Smartphonekontakt). Es sollte aber unbestritten sein, dass ein Gerät weniger Energie verbraucht, wenn es weniger Rechenoperationen durchführen muss.

Schalfphasen im Detail
Schalfphasen im Detail

Da das Mi Band eine solch enorme Akkulaufzeit besitzt, kann man es problemlos 24h tragen. Ganz anders als Smartwatches, die jeden Tag geladen werden wollen, ist es problemlos möglich, das Mi Band auch nachts zu tragen. Anhand der Bewegungen wird festgestellt, ob man sich in einer Tiefschlafphase befindet. Die Erkennung, wann man eingeschlafen ist, funktioniert überraschend genau. Entgegen anderer smarter Armbänder muss man dazu nicht einmal eine Taste betätigen. Ich frage mich, ob das Wissen über die eigenen Schlafphasen wirklich nützlich ist. Der Schlaf selbst lässt sich aufgrund dieser Erkenntnis wohl kaum beeinflussen. Interessant ist es allemal. So war ich überrascht, dass meine Tiefschlafphasen meist nur 10 bis 20 Minuten dauern. Nur selten sind sie länger. Auch die Anzahl der Tiefschlafphasen wechselt von Nacht zu Nacht. Sollte ich mich am Morgen einmal schlapp fühlen, liegt es vielleicht daran, dass ich zu wenig Tiefschlafphasen hatte. In Zukunft werde ich das sehen können.

Tagsüber werden vom Mi Band Schritte gezählt. Nicht viel mehr und auch nicht weniger. Unterschieden wird eigentlich nur zwischen gehen und laufen. Mir ist es bislang nicht passiert, dass Radfahren oder Inlineskaten erkannt wurde. Selbstverständlich lässt sich das Mi Band betrügen. Bewegt man den Arm ähnlich der Bewegung beim Gehen, so werden Schritte erkannt. Letztlich betrügt man sich damit nur selbst. Zähneputzen oder Tippen wurde bei mir übrigens nicht als Schritte erkannt.

Schritte im Detail
Schritte im Detail
Schritte in der Historie
Schritte in der Historie

Das Mi Band speichert die Aktivitäten unabhängig von einer Verbindung zum Smartphone bzw. Tablet intern ab. Erst wenn man die App startet, startet auch das Auslesen des Bandes. Auch hier ist ein Grund für die lange Akkulaufzeit zu sehen. Offensichtlich kann im Mi Band die Aktivitäten mehrerer Tage speichern. Praktische Erfahrung hierzu kann ich leider nicht bieten, da ich ein exzessiver Smartphonenutzer bin und mehrfach während des Tages die MiFit App aufrufe.

Das Mi Band kann man auch als Wecker verwenden. Zum Wecken vibriert das Band einige Male. Meist reichte mir das bislang aus, um wach zu werden. Zur Sicherheit habe ich noch den Wecker im Smartphone programmiert. Die Weckzeit lässt sich wiederum in der MiFit App einrichten. Insgesamt sind 3 verschiedene Weckzeiten möglich; auch die Wecktage lassen sich festlegen. Als Besonderheit sei der „Frühaufsteher Alarm“ erwähnt. Ist dieser aktiviert, vibriert das Band bis zu 30 min vor der eingestellten Weckzeit und zwar sofern man sich nicht in einer Tiefschlafphase befindet. Damit soll ein entspannteres Aufwachen möglich sein. Wird man aus der Tiefschlafphase geweckt, so fühlt man sich den ganzen Tag nicht ausgeschlafen, heißt es. Für solch ein Feature kann man allein schon 10€ und mehr hinlegen.

Weckereinstellung in der MiFit App
Weckereinstellung in der MiFit App

Für Benachrichtigungsfans lassen sich in der MiFit App bis zu 3 Apps am Smartphone festlegen, bei denen das Mi Band bei eingehenden Benachrichtigungen ebenfalls vibriert. Sehr praktisch, wenn man z. B. keine Nachricht seiner Messenger-App verpassen möchte.

Wo ist der Haken?

Den ggf. größten Haken hatte ich bereits angedeutet. Das Mi Band hat kein Display und ohne die zugehörige App geht wirklich gar nichts. Die MiFit App ist nur für Android und iOS verfügbar. Nutzer eines mobilen Windows-Betriebssystems werden wieder einmal ausgeschlossen. Hier müsste dringend nachgebessert werden. Die Aktivitätsdaten können nur in der App angezeigt werden. Im Dezember konnte ich das Mi Band nicht mit der iOS App verbinden. Das ich im täglichen Gebrauch aber ein Android-Smartphone verwende, ist das für mich kein Problem. Nutzerkommentare zur iOS App lassen darauf schließen, dass hier ein Bug vorliegt. Ich habe das aber nicht näher verfolgt. Bleibt zu hoffen, dass schnell ein Update zur Verfügung gestellt wird.

Lediglich die Android App ist ins Deutsche übersetzt. Grobe Schnitzer fielen mir nicht auf. Die Übersetzungen sind alle verständlich. Die iOS App ist offensichtlich nur in Englisch verfügbar. Das mag zwar besser sein als Chinesisch, setzt aber voraus, dass man des Englischen mächtig ist.

Die MiFit App wiederum kann nur benutzt werden, wenn man zuvor bei Xiaomi einen Account angelegt hat. Für Personen, die Probleme damit haben, bei einem chinesischen Unternehmen ihre Daten zu hinterlegen, ist das Mi Band daher ebenfalls nicht geeignet.

Im Lieferumfang: Spezifischer Ladeadapter für das Mi Band
Im Lieferumfang: Spezifischer Ladeadapter für das Mi Band

Für den Sensor selbst liefert Xiaomi einen spezifischen Ladeadapter mit. Nur mit diesem Adapter kann das Mi Band aufgeladen werden. Das Mi Band macht sich mit Blinken aller 3 LEDs bemerkbar, wenn es aufgeladen werden muss. In diversen Chinagadgetshops sind Ersatzadapter ab ca. 1,50 € zu haben. Hierbei sollte man aber wiederum die Lieferzeiten berücksichtigen. Schlampige Menschen sollten sich vielleicht gleich Ersatz mitbestellen.

Das Mi Band im Alltag

Mein erstes Mi Band trug ich 2 Wochen, bevor ich es weitergegeben habe. Mein zweites Mi Band trage ich jetzt ein paar Tage. Das erste Mi Band ließ sich problemlos in der App trennen. Danach konnte ich ebenfalls problemlos das neue Band verbinden. Die Daten des ersten Mi Band sind weiterhin in der MiFit App verfügbar, obwohl ich sie zwischenzeitig deinstalliert hatte.

Es bleibt zu beachten, dass man vor dem Trennen eines Mi Band die eingestellten Wecker und Benachrichtigungen löschen sollte. Interessanterweise funktionierte nämlich der eingestellte Wecker im ersten Mi Band auch noch nach der Trennung von meinem Account. Der neue Besitzer wunderte sich über das morgendliche Vibrieren. Es ist aber gut zu wissen, dass man auch noch geweckt wird, wenn dem Smartphone die Luft ausging. Das Mi Band kann also für einige Tage völlig autark arbeiten. Der Wecker im Mi Band konnte problemlos deaktiviert werden. Es war nicht nötig, das Band wieder mit meinem Account zu verbinden, um das zu tun.

Schließe mit Niet und Löcher im Silikonband
Schließe mit Niet und Löcher im Silikonband

Wie oben erwähnt, wird der eigentliche Sensor in einem Silikonband getragen. Das Armband wirkte beim Auspacken ziemlich unflexibel. Ich hatte Bedenken, dass ich das Band bald wieder ablegen würde, weil es unbequem ist. Es ist überraschend, wie angenehm sich das Mi Band an den Arm anschmiegt. Da ich an meinem linken Arm eine Smartwatch trage, trage ich das Mi Band am rechten Arm. Obwohl ich Rechtshänder bin, stört das Band kaum im Alltag.

Zum Schließen des Armbands wird ein Niet in ein Silikonloch gedrückt. Das wirkte anfangs nicht besonders langlebig. Nach 2 Wochen war das Loch aber noch wie neu, obwohl ich zur täglichen Dusche das Band abgenommen und hinterher wieder angelegt hatte. Beim Öffnen des Bandes war ich nicht besonders vorsichtig. Trotzdem zeigten sich noch keinerlei Gebrauchsspuren am Band. Sollte das Band doch einmal defekt sein, so gibt es für ein paar Euro Ersatz. Hier kann aus verschiedenen Farben und auch Mustern gewählt werden. Auch ein Lederarmband ist verfügbar, welches als Original von Xiaomi mit ca. 30€ zu Buche schlägt. Auch hier gibt es preisgünstigere Alternativen anderer Hersteller. Man sieht, dass sogar chinesische Produkte kopiert werden.

Die Schritte, die mir in der MiFit App angezeigt werden, weichen zum Teil erheblich von den Schritten ab die meine Smartwatch zählt. Die Abweichung ist an den Tagen besonders hoch, an denen die rechte Hand signifikant anders bewegt wird als die linke. Dies ist z.B. beim Staubsaugen und anderen Putzarbeiten der Fall. Tippen auf der Tastatur und Zähneputzen werden bei mir nicht als Schritte gezählt. Im Normalfall weichen Mi Band und Smartwatch jedoch nur ca. 5-8% voneinander ab, wobei das Mi Band mehr Schritte zeigt. Ich halte das für hinreichend genau und gehe davon aus, dass sowohl Mi Band, als auch meine Uhr halbwegs realistisch die Schritte zählen. In der Mi Fit App lassen sich übrigens keine Aktivitäten manuell eintragen, so wie es z.B bei Google Fit, Runtastic und Co. möglich ist. Alles was nicht mit gehen oder laufen zu tun hat, wird von Mi Band schlimmsten Falls als gehen oder laufen interpretiert und dokumentiert.

Fazit

Es wäre schön, wenn man das Mi Band auch zum Schwimmen verwenden könnte. Die verfügbaren Gadgets dafür sich dünn gesät. Das ist aber auch schon fast der einzige negative Punkt für mich.

Das Xiaomi Mi Band ist ein günstiger Einstieg in das Fitnesstracking. Mit ab 10€ kann man hier wirklich nicht viel falsch machen. Das Mi Band ist für all diejenigen die richtige Wahl, die schon längst einmal wissen wollten, wie viele Schritte man täglich zurücklegt. Dabei dürfte die absolute Zahl gar nicht mal so wichtig sein. Vielmehr kann man sich selbst ein wenig kontrollieren und die unterschiedlichen Tage miteinander vergleichen. Ich musste feststellen, dass die gefühlt zurückgelegten Schritte nicht unerheblich von den realen Schritten abweichen können.

Ein sehr großer Vorteil des Xiaomi Mi Band ist auch die wirklich lange Akkulaufzeit und dass das Band unabhängig vom Smartphone arbeitet. So funktioniert ohne jeden Smartphonekontakt der Wecker und die Benachrichtigung, wenn ich mein Schrittziel erreicht habe.

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Einzelnachweise
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    externer Link, Xiaomi: Mi Band, aufgerufen am 23.4.2023
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