Der Sommerurlaub 2015 stand vor der Tür und es sollte ins europäische Ausland gehen. Mit dem Wegfall der Roaminggebühren zum 1. Juli 2015 wurde es nichts. Ein mobiler WLAN Hotspot musste also her. Da kam es mir gerade recht, dass beim Onlineversandhändler meines geringsten Misstrauens der Netgear AC785 für 109,90€ im Angebot war.
Der Netgear AC785 ist ein mobiler Router, der Dual Band WLAN für die Geräte bietet und LTE für den mobilen Empfang. Es sollte bis zu 8 Stunden Batterielaufzeit bieten. Damit und einer Prepaid-SIM des Urlaubslandes sollte doch so ein Urlaubstag am Strand oder Pool zu überstehen sein?
Im Lieferumfang befindet sich im Wesentlichen:
- der Router Netgear AC785 mit herausnehmbaren Akku
- ein USB Ladekabel mit Micro-USB Stecker
- ein etwas klobiges Netzteil (5V/1A)
Erster Start mit Schock
Gleich nach dem Auspacken eine Micro-SIM von Netzclub1externer Link: Netzclub (© Telefónica Germany GmbH & Co. OHG), aufgerufen am 23.4.2023 eingesteckt und das AC785 kurz ausprobiert. Das Farbdisplay ist sehr übersichtlich und durch die Farben kann man sich auch sehr gut orientieren. Am Gerät selbst lassen sich nur wenige Einstellungen vornehmen. Für die meisten Einstellungen muss man ins zugehörige Webinterface, welches sich weit weniger übersichtlich zeigt.
Gleich beim ersten Herumprobieren fiel mir auf, dass das Adminpasswort und die URL des Webinterface offen sichtbar waren! Dazu musste nur die Navigationstaste am Gerät so lange gedrückt werden, bis die Firmwareversion angezeigt wurde. Sollte jemand den mobilen Router in die Hand bekommen, wird ihm alles auf dem Silbertablett serviert. Einfach mit dem Adminpasswort über die angezeigte URL des Webinterface einloggen und schon ist man drin. Dies ist in den Grundeinstellungen im Auslieferungszustand kein Problem, da auch SSID und das zugehörige WLAN-Passwort von Netgear gleich angezeigt werden, sobald das Display aktiviert wird. Diese Anzeige lässt sich im Webinterface ausschalten. Die Anzeige von SSID und WLAN-Passwort ist aber ab Werk eingeschalten.
Nachgebessert
Nachdem ich eine entsprechende Rezension (welche als Basis für diesen Artikel dient) veröffentlicht hatte und darüber heiß diskutiert wurde, stellte Netgear bald ein Firmwareupdate zur Verfügung. Das Update ist über das Webinterface des AC785 oder das Downloadceter von Netgear2externer Link, Netgear: NETGEAR Download Center, aufgerufen am 23.4.2023 downloadbar. Eine Installation über USB scheint nicht möglich, womit für mich der Download über die Herstellerseite unnütz war. Ich gehe davon aus, dass die Installation über USB irgendwie machbar sein muss, aber ich konnte dazu keine Hilfe finden. Ich habe ein wenig bei Netgear gesucht und die üblichen Suchmaschinen bemüht. Ich musste daher 66 MB über die mobile Datenverbindung für den Download der neuen Firmware verbraten, um sie installieren zu können. Ob Geräte mit neuerem Produktionsdatum bereits mit dieser Korrektur ausgeliefert werden, kann ich nicht sagen. Nun werden die Log-in-Informationen für das Webinterface nicht mehr angezeigt.
Die Anzeige der SSID mit zugehörigem Passwort lies sich, wie gesagt, im Webinterface abschalten. Ob die SSID angezeigt werden soll, darf gerne diskutiert werden. Das zugehörige Passwort gehört aber definitiv in die Konfigurationsoberfläche, dort auch gerne wieder im Klartext. Auf dem Display hat kein Passwort etwas verloren.
8 Stunden Betriebszeit?
Vor meinem Urlaub hatte ich den Hotspot bei mäßiger Datenverbindung für ca. 5 Stunden in Betrieb. Dabei lag der AC785 auf der Fensterbank und mein Smartphone nutzte das WLAN als Datenverbindung. Nach den 5 Stunden waren noch etwas mehr als 50 % Akku übrig. Dieses Ergebnis veranlasste mich dazu, das Gerät zu behalten und nicht zurückzuschicken. Schließlich möchte man schon gerne über einen Urlaubstag kommen, ohne nachzuladen.
Während meines Urlaubs konnte sich die Akkulaufzeit im Praxistest nicht ganz bestätigen. Die Produktbeschreibung spricht von „bis zu 8 Stunden“, was sicherlich unter optimalen und nicht realen Bedingungen gemessen wurde. Mit wechselnden Standorten innerhalb und außerhalb von Gebäuden durch die Einkaufsstraße und am Strand kam ich auf ca. 6 Stunden bevor der Akku schlappmachte. Trotzdem bin ich damit zufrieden. Mit einem anderen mobilen Router konnte ich diese Zeiten nicht erreichen.
Dual-Band-WLAN
Eine kleine Besonderheit hat der AC785 dann doch, er bietet Dual-Band-WLAN. D.h. es sind im Prinzip 2 WLAN Module verbaut. Jedes der beiden Module kann separat konfiguriert werden (im Webinterface) und sendet dann auf 2,4 GHz oder 5 GHz. Eines der beiden Module kann man als Gastzugang konfigurieren. Ohne Gast-WLAN kann man 2,4 GHz und 5 GHz Band parallel benutzen. Damit sollte sich doch fast immer ein möglichst ungestörter Kanal finden lassen.
Fazit
Als mobiler Hotspot im Rucksack oder dauernd bei sich getragen, sollte der Netgear AC785 ausreichen; trotz der (in meinen Augen) mangelhaften Sicherheit im Auslieferzustand. Ist er aber für andere Personen zugänglich (z. B. im Urlaub am Pool etc.) sollte man vorsichtig sein und auch die Grundeinstellungen überarbeiten bzw. genau kontrollieren. Nicht zu vergessen, dass man hier selbstverständlich die Eingabe der SIM-PIN einschaltet. So wird vermieden, dass ein Dieb nicht nur die HW hat, sondern auch noch einen freien Netzzugang. Wie auch das Smartphone sollte man auch den Hostspot nicht unbeaufsichtigt liegen lassen.
Da dies mein erster mobiler Hotspot ist, sind meine Erfahrungen beschränkt und mir fehlen auch explizite Vergleichsmöglichkeiten. Ich betrachte mich aber als halbwegs versiert mit solchen Geräten; jedenfalls bin ich kein DAU3externer Link, Wikipedia: Dümmster anzunehmender User, aufgerufen am 23.4.2023. Für den unbedarften User würde ich den Netgear AC785 nicht empfehlen. Mit all den Einstellungen, die ich vorgenommen habe, dürften viele Ottonormalverbraucher und Lieschen Müller überfordert sein.
Update 29.10.2016 – neuer Unmut
Inzwischen habe ich mir eine Telekom Data Start Prepaidkarte geholt. Die monatlichen Fixkosten liegen bei 0€ und ich kann je nach Bedarf ein Tagespaket mit 500 MB (weitere Pakete für eine Woche bzw. einen Monat werden ebenfalls angeboten) buchen. Das ist ganz praktisch, wenn ich mal wieder in einer Gegend unterwegs bin, die sich mit mangelhaftem O2-Netz in schlechtes Licht rückt. Bucht man sich mit dieser Karte im D1-Netz ein, so landet man im Browser auf http://pass.telekom.de4externer Link, Telekom: Datenzugang buchen – nur über das mobile Telekomnetz verfügbar, aufgerufen am 23.4.2023. Dort kann man dann das passende Paket je nach Prepaidguthaben einfach per Klick buchen.
Ich brach also die Micro-SIM heraus, legte sie in den Netgear AC785 und startete. Die SIM-Karte wurde auch gleich als neue SIM-Karte erfasst und der Netgear Hotspot verlangte den obligatorischen wie auch unerklärlichen Neustart. Nach diesem in meinen Augen sinnlosen Neustart buchte sich der Hotspot in Telekomnetz ein. Als ich das Smartphone mit dem Hotspot-WLAN verbinde, lande ich auch gleich mal im Browser auf der Buchungsseite. Das breche ich natürlich ab, weil ich im Moment kein Datenpaket buchen möchte. Ich möchte ja lediglich ein paar Einstellungen zu dieser Karte im Hotspot tätigen. Dazu starte ich die AirCard-App und erhalte folgendes Bild:
Einzelnachweise
- 1externer Link: Netzclub (© Telefónica Germany GmbH & Co. OHG), aufgerufen am 23.4.2023
- 2externer Link, Netgear: NETGEAR Download Center, aufgerufen am 23.4.2023
- 3externer Link, Wikipedia: Dümmster anzunehmender User, aufgerufen am 23.4.2023
- 4externer Link, Telekom: Datenzugang buchen – nur über das mobile Telekomnetz verfügbar, aufgerufen am 23.4.2023
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