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Wer verschlüsselt seine Mails?

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Schlüssel im Schloss

In einer Pressemeldung gibt der Digitalverband Bitkom am 21. Januar 2016 bekannt, dass 15 % der Deutschen ihre E-Mails verschlüsseln. Manch einer mag verwundert sein, dass es nur 15 % sind, war doch die Entrüstung über die groß angelegten Lauschangriffe diverser Geheimdienste überschäumend groß. Warum verschlüsselt denn nicht die Mehrzahl der Deutschen ihre E-Mail, wenn schon so viel Wert auf Privatsphäre gelegt wird?
Ich persönlich bin nicht über die nur 15 % verwundert. Ich bin komplett von den Socken, dass bereits 15 % der Deutschen ihre Mails verschlüsseln! Selbstverständlich würde die Kommunikation sicherer, sollte die Mehrzahl auf Verschlüsselung setzen. Die angegebenen Gründe für die „Verweigerung“ sprechen aber in meinen Augen Bände.

64 % ist die Verschlüsselung zu kompliziert

PGP, OpenPGP, S/MIME – Es wäre doch so leicht. Man muss doch nur ein Schlüsselpaar erzeugen: Einen öffentlichen Schlüssel und einen privaten Schlüssel. Der öffentliche Schlüssel ist zum VERschlüsseln, der private zum ENTschlüsseln. Das kann doch nicht so schwer sein, wenn man den gleichen Standard benutzt! Ihr Nerds da draußen. Für Euch ist das kein Problem. Für den Ottonormalverbraucher da draußen ist es schon schwer genug, einen Mailclient zu konfigurieren. Die sind schon glücklich, wenn sie sich zwischen POP3 und IMAP richtig entschieden haben und zu guter Letzt auch noch SMTP einrichten konnten. Jetzt sollen sie auch noch privaten und öffentlichen Schlüssel handhaben? Gmail und Outlook.com bieten in ihren Onlinezugängen eine Verschlüsselung augenscheinlich gar nicht erst an. Nutzt man web.de, so muss man noch eine Browsererweiterung installieren, bevor man wirklich starten kann. Aber halt! Mit dem Internet Explorer geht das nicht? Man muss schon Chrome oder Firefox als Browser verwenden. Aber die Menschen da draußen haben schon immer den Internet Explorer verwendet!?! Noch Fragen, warum für fast zwei Drittel die Verschlüsselung zu kompliziert ist?

59 % der Kommunikationspartner verschlüsseln nicht

Blicken wir auf die 64 %, denen die Verschlüsselung zu kompliziert ist, muss man sich schon fast wieder wundern, dass nur 59 % deshalb nicht verschlüsseln, weil ihre Kommunikationspartner dies nicht tun. Was bringt die tollste und einfachst zu bedienende Verschlüsselungstechnik, wenn derjenige, dem ich mailen möchte, nichts mit der Verschlüsselung am Hut hat? Wie zur Hölle soll mir jemand verschlüsselte Mails schicken, wenn er gar nicht weiß, was er mit einem öffentlichen Schlüssel machen soll! 

26 % halten Verschlüsselung für zu aufwendig

Ich denke, dieser Punkt ist ganz einfach und schnell erklärt. Wir erinnern uns wieder an die 64 %, denen Verschlüsselung zu kompliziert ist. Wenn ich demjenigen jetzt erklären muss, wie die Verschlüsselung funktioniert, kann man den Aufwand erahnen. Anders herum betrachtet: All diese ominösen Begriffe wie PGP, S/MIME usw. Das klingt schon so schlimm, das kann nur aufwendig sein. Alle Ablehnungs- bzw. Verweigerungsgründe sind untrennbar miteinander verbunden. Löst man einen dieser Knoten, so löst sich der Rest automatisch.

Verschlüsselung muss massentauglich werden

Die Bitkomumfrage zeigt, dass die Verschlüsselung von Emails immer noch nicht da ist, wo sie hingehört, nämlich bei der Masse. Bei der Masse wird diese Prozedur nur Standard werden, wenn keine zusätzlichen Einstellungen mehr notwendig werden. Im schlimmsten Fall darf nur noch ein Haken notwendig sein, mehr nicht. Mehr ist den Menschen da draußen auch nicht zuzumuten, mehr können sie nicht verstehen. Einen Haken setzen sollten die meisten Menschen inzwischen beherrschen. Alle Einstellungen die darüber hinaus getätigt werden müssen, überfordern die Menschen. Ihr Nerds und Geeks und Profis wundert Euch, dass immer noch so wenige verschlüsseln? Seid froh, dass es bereits so viele sind!

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