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Netatmo, die „Wetterstation fürs Smartphone/Smarthome“

, zuletzt bearbeitet:

Lesedauer: 5 Minuten
Netatmo Wetterstation Grundpaket

Ich habe in der Familie einen Wetterfetischisten. Gerne wird über Höchst- und Tiefsttemperatur diskutiert. Nicht zu vergessen die Erörterung des gefallenen Regens. Spätestens beim Regen musste ich mich bis jetzt immer geschlagen geben. Ich habe wirklich keinen Nerv, diese komischen Auffanggefäße täglich zu kontrollieren bzw. zu leeren. Als ich über die Netatmo Wetterstation (Link zum Hersteller1externer Link: Netatmo – a Brand of Legrand, aufgerufen am 23.4.2023) gestolpert bin, habe ich zugeschlagen. Die Station misst und speichert und ich muss mich außer Batteriewechsel um quasi nichts mehr kümmern. Wenn das nächste Mal die Frage auftaucht „Wann hat es das letzte Mal geregnet und wie viel?“ oder „Wie kalt/warm war es diese Nacht?“, würde ich glänzen können. Doch dann erschlossen sich mir weitere Möglichkeiten: Ich konnte damit einen kleinen Schritt hin zu Smarthome machen.

Lieferumfang

Die Netatmo Wetterstation (UVP 169 €) besteht aus der Basiseinheit (enthält die Innenraumsensoren) und einem Außensensor. Als Zubehör bzw. Erweiterungen gibt es weitere Innenmodule, einen Regenmesser und neuerdings auch einen Windmesser. Das Grundpaket enthält:

  • Basis mit Innenmodul
  • 1 Außensensor mit Schraubve bzw. Klett zur Befestigung
  • AA Batterien für den Außensensor
  • USB auf Micro USB Kabel für die Basis
  • 230V auf USB Ladegerät

Für den Betrieb der Wetterstation benötigt man einen Account bei Netatmo, denn die Station speichert ihre Messdaten in der dortigen Cloud ab. Dafür müssen außer einer gültigen E-Mail-Adresse keine weiteren persönlichen Daten hinterlegt werden. Wenn man möchte, kann man die Daten der Außeneinheit auf der „Netatmo Weathermap“ veröffentlichen. Dann muss natürlich noch ein Standort hinterlegt sein. Mit dem Netatmo Account können die gespeicherten Daten über ein Webinterface oder die zugehörige Android bzw. iOS App abgerufen werden. Für Windows stellt Netatmo leider keine App bereit. Ich konnte lediglich die „Aeolus Weatherstation“ App finden, um die Daten der Wetterstation am PC abzurufen. Ob diese App auch auf dem mobilen Windows läuft, kann ich nicht sagen.

Das Basismodul wird über ein mitgeliefertes USB-Ladegerät mit Strom versorgt. Für das Außenmodul werden 2 AAA-Batterien benötigt, die beiliegen. Ich habe die Netatmo seit etwa 14 Monaten in Betrieb und die Batterieanzeige steht aktuell auf drei Viertel. Auch die weiteren Zusatzmodule werden über AAA-Batterien mit Energie versorgt.

Ferner ist ein bestehendes WLAN eine unabdingbare Betriebsvoraussetzung für die Wetterstation, denn alle Module kommunizieren darüber.

Weitere Module

Netatmo Regensensor + zus. Innenmodul
Netatmo Regensensor + zus. Innenmodul

Meine Station wurde inzwischen durch ein weiteres Innenmodul im Keller und einen Regensensor erweitert. Mit dem Innenmodul tracke ich im Wesentlichen die Luftfeuchtigkeit im Keller und erhalte ggf. eine Warnung, falls diese zu hoch wird. Natürlich werden auch Temperatur und CO2 Gehalt der Luft im Keller protokolliert.

Der Regensensor war unabdingbar, um mit dem eingangs erwähnten Wetterfetischisten mit nachprüfbarer Datenbasis diskutieren zu können. Mit den protokollierten Daten kann ich nun genau sagen, wann es wie viel geregnet hat. Somit lässt sich auch die Diskussion über einen zu trockenen oder nassen Sommer mit Fakten untermauern.

Inbetriebnahme

Auf die Inbetriebnahme gehe ich nur kurz ein. Die dem Grundpaket und den Zusatzmodulen beiliegenden kurzen Infoblätter zeigen dies bebildert und mit wenig Worten. Außerdem ruft man die Konfigurationsseite des Herstellers im Internet auf und bekommt eine ordentliche Schritt für Schritt Anleitung in Landessprache. Bei der Erstinbetriebnahme bzw. bei jeder Verbindung der Basis mit einem Rechner wird i. d. R. die Firmware auf den evtl. aktuellen Stand gebracht. Alle notwendigen Einstellungen lassen sich über das Webinterface im persönlichen Netatmo-Account machen. Dort kann man auch weitere Wetterstationen (oder andere Netatmo Produkte) registrieren. Damit hätte man ggf. auch die Daten der Ferienwohnung abrufbar. 

Protokollierte Daten

Die protokollierten Daten alle sind über die App bzw. das Webinterface abrufbar. Die aktuellen Daten sind als Zahlenwerte sichtbar und die Historie wird in entsprechenden Diagrammen dargestellt. Die aufgezeichneten Daten lassen sich als CSV oder xls herunterladen bzw. alle Messwerte löschen. Die einzelnen Module speichern die folgenden Daten:

NetatmoApp (Android)
NetatmoApp (Android)

Basis (nur innen verwendbar)

  • Innentemperatur
  • CO2 Gehalt
  • Lautstärke
  • rel. Luftfeuchte

Außenmodul (darf nicht vom Regen nass werden)

  • Außentemperatur
  • Luftdruck
  • rel. Luftfeuchte

weitere Innenmodule (bis zu 3 pro Station/Basis)

  • Innentemperatur
  • CO2 Gehalt
  • rel. Luftfeuchte

Regenmesser

  • Regenmenge

Windmesser

  • Windgeschwindigkeit
  • Windrichtung

Die smarten Funktionen

Netatmo

Netatmo: Meldungen aktivieren (Web)
Netatmo: Meldungen aktivieren (Web)

Benutzt man die NetatmoApp, kann man sich über zahlreiche Ereignisse benachrichtigen lassen. Die Benachrichtigungen lassen sich im Webinterface bei den Einstellungen der Wetterstation im Bereich „Erweitert“ unter Punkt „Personifizierte Meldungen“ einrichten. Dort gibt es „vorgefertigte“ Meldungen wie niedrige Innentemperatur, Regenbeginn oder Anstieg der Luftfeuchtigkeit. Es lassen sich aber auch eigene Meldungen konfigurieren. So z. B. wenn die rel. Luftfeuchtigkeit eines Moduls einen bestimmten Wert über- bzw. unterschreitet. Das verwende ich beispielsweise, um im Keller rechtzeitig zu lüften und so den müffeligen Kellergeruch zu vermeiden. Ebenfalls praktisch empfinde ich eine Warnung, falls im Innenraum der CO2-Anteil über 2000 ppm steigt. Dann ist es nämlich Zeit für eine Extraportion Stoßlüften. So etwas kann schon mal vorkommen, wenn man Besuch hat.

Interessant war auch die Erkenntnis, dass man vom dokumentierten CO2 Gehalt auf die Anwesenheit von Personen schließen kann und über die Steilheit des Anstieges ggf. auch die Anzahl der Personen abschätzen kann. Kombiniert man diese Daten dann mit der Lautstärke im Raum, lässt das ggf. weitere Rückschlüsse zu. So war ich eines Tages etwas verwundert, als ich die Meldung über einen starken Anstieg der Luftfeuchtigkeit im Keller bekam und ich die gleichzeitige Lautstärke im Raum betrachtete. Mein aufkommender Verdacht eines Einbruchs bestätigte sich zum Glück nicht.

IF this then that (IFTTT)

Verwendet man den Dienst IFTTT, so stellt man fest, dass es hier einen Kanal für die Netatmo-Wetterstation gibt. Auch hier lassen sich eine ordentliche Anzahl an Aktionen festlegen. So lässt sich beispielsweise die tägliche Niederschlagsmenge in einem Google Spreadsheet dokumentieren. Oder man verknüpft die Philipps Hue Lampe mit Netatmo und lässt sie blinken, falls der CO2-Gehalt zu hoch wird. Oder, oder, oder …  Wer IFTTT kennt, wird sicher fündig werden oder eigene Ideen umsetzen können.

Fazit

Die Netatmo Wetterstation ist eines meiner coolsten Gadgets und bietet Möglichkeiten, die ganz gut in eine Richtung von Smarthome gehen, wie ich es mir vorstelle. Die App ist übersichtlich gestaltet und das Webinterface lässt sich ein wenig nach den eigenen Bedürfnissen einrichten. So kann man wählen, welche Diagramme angezeigt werden und welchen Zeitraum sie darstellen.

Jahrestemperaturverlauf
Jahrestemperaturverlauf

Verknüpft mit anderen Diensten wie IFTTT kann man auch Querverbindungen zu anderen Gadgets herstellen. Eine Dokumentation der gemessenen Werte in Spreadsheet und daraus eine weitere Verarbeitung der Daten wären denkbar.

Was mir an der Netatmo wirklich fehlt, ist ein Display, welches die Raumtemperatur anzeigt. Auf Dauer ist der Griff zum Smartphone sehr unschön, wenn man einfach nur einen Blick auf die Raumtemperatur und die Luftfeuchte werfen möchte. Ein billiges, kleines Tablet mit der NetatmoApp könnte ich mir als Ersatz vorstellen. Dabei liegt aber der Energieverbrauch wesentlich höher, als ich an Nutzen erkennen würde. Um ein zusätzliches Thermometer komme ich somit nicht herum.

Mit einem UVP von 169€ für das Grundpaket und 69€ je Sensor ist die Netatmo Wetterstation sicherlich kein ganz billiger Spaß. Wenn man es nicht zu eilig hat, sollte man ein Angebot abwarten. So war das Basispaket bereits mehrfach für etwa 120€ und die Zusatzmodule für ca. 50€ zu haben. Die Anschaffung des Windmessers mit einer UVP von 99,99€ habe ich bisher unterlassen. Die hierzu verfügbaren Rezensionen lassen den Schluss zu, dass hier noch ein wenig nachgebessert werden sollte. So stark ist mein Spiel-, Mess- und Dokumentationstrieb dann doch nicht, als dass ich nicht noch ein wenig warten könnte.

Falls ihr den Windmesser besitzt, so hinterlasst doch bitte eure Erfahrungen dazu in den Kommentaren. Oder hinterlasst einfach einen Kommentar, falls ihr noch weitere Nutzungsmöglichkeiten gefunden habt.

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Einzelnachweise
  • 1
    externer Link: Netatmo – a Brand of Legrand, aufgerufen am 23.4.2023

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