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Das bessere Cardboard? – SimbR 3D VR-Brille

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Lesedauer: 8 Minuten

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Das bessere Cardboard? - SimbR 3D VR-Brille

Ein Google Cardboard kostet über die Cardboard-Seite1externer Link, Google: Cardboard, aufgerufen am 10.4.2023 um die 20€. Will man keine Pappe, sondern etwas Solideres aus Kunststoff, muss man tiefer in die Tasche greifen. Genau in diese Kerbe schlägt die VR Brille von SimbR. Die SimbR 3D VR Virtual Reality ist bereits für 20€ bei Amazon (Produkt im April 2023 nicht mehr gelistet) zu haben und wird zum Zeitpunkt dieses Artikels mit 4,5 Sterne (6 Bewertungen) bewertet. So manch positive Anmerkung in den Kundenbewertungen kann ich bestätigen, aber ich zitiere mich auch gleich einmal, selbst, wenn ich sage:“Man kann nicht duschen, ohne nass zu werden.“

Ich war sehr überrascht, erfreut und fühle mich tief geehrt, dass mir der Hersteller SimbR seine VR-Brille für meinen Bericht zur Verfügung gestellt hat. Es ist das erste Mal für mich, dass ich eine Anfrage auf einen ehrlichen Produkttest erhalten habe. Ich hatte ein wenig Bedenken, ob ich den sicherlich gesetzten Erwartungen auch gerecht werden könnte, schließlich ist GadgetGedanken ein Hobbyprojekt. Offensichtlich hatte man sich mich aber ziemlich gezielt ausgesucht und nachdem ich zugesagt hatte, war die Brille auch schon als Prime Lieferung unterwegs zu mir. Gleich beim Auspacken war ich begeistert, wie gut sie sich anfühlt und auch der erste Trageversuch ohne Smartphone offenbarte keinerlei Mängel. Doch zur Brille selbst etwas später mochte ich doch auch wissen, welcher Hersteller mir hier sein Vertrauen schenkt.

Zunächst sagte mir der Name SimbR überhaupt nichts. Ich bemühte also eine beliebte Internetsuchmaschine, um herauszufinden, was SimbR denn so alles produziert und wo die Firma denn sitzt. SimbR ist lt. Bedienungsanleitung, eine Marke der Dongguan Xingji Electronics Co., Ltd, welche mir ebenso wenig bekannt ist. wie SimbR selbst. Da ich aber auch gerne mal beim Versandhandel in China bestelle, habe ich mit unbekannten Namen keine Berührungsängste. Die Produktpalette, die im Netz mit dem Namen SimbR verbunden ist, erstreckt sich von versenkbaren Bodensteckdosen über Verlängerungskabel, Taschenlampen bis hin zum 3000W Campinggaskocher und eben auch die hier getestete 3D Virtual Reality Brille.

Auspacken

Die Brille kommt in einer ganz schlichten, braunen Schachtel ohne viel Schnickschnack daher. Das gefällt mir, gebe ich doch lieber mein Geld für das Produkt aus als für die Verpackung. Klar kann eine tolle Verpackung ein Produkt auch aufwerten, aber oft genug wird da aus einer Mücke ein Elefant. Nimmt man die SimbR VR-Brille aus der Schachtel, so benötigt der erste Eindruck weder in Optik noch in Haptik irgendeine Aufwertung. Zugegeben, so viele VR-Brillen hatte ich noch nicht in der Hand. Aber Optik und Haptik können hier sehr gut mit einer Gear-VR konkurrieren, was sicherlich nicht ganz ungewollt sein wird.

SimbR VR-Brille: schlichte Verpackung
SimbR VR-Brille: schlichte Verpackung

Spartanisch wie die Verpackung selbst ist auch das mitgelieferte Zubehör und die Bedienungsanleitung. Als Zubehör packt SimbR ein feuchtes und ein trockenes Brillenputztuch ein. Nett, aber in meinen Augen nicht unbedingt erforderlich. Zusätzlich werden 3 kleine Schaumstoffaufkleber beigepackt, deren Sinn sich mir einfach nicht erschließen mag. Auch die Bedienungsanleitung schweigt sich hierüber aus. Wo ich schon bei der Bedienungsanleitung bin. Ich fasse deren Inhalt mal mit dem Satz zusammen:“Zur Verwendung der Brille suchen Sie bitte mal nach einer geeigneten VR-App.“ Das ist mein erster zu nennender Negativpunkt. Neben der kurzen Beschreibung, wie man sein Smartphone einlegt, wäre es sehr hilfreich, wenn man auch gleich auf eine passende App verweisen könnte. Wenn man schon nach „VR“ im Store des jeweiligen Betriebssystems suchen soll, wünschte ich mir zumindest ein „Kompatibel mit Google Cardboard“-Logo. Vielleicht auch einen passenden QR-Code um die Brille in der Cardboard-App zu hinterlegen. Leider bleibt SimbR diesen Service schuldig. Man muss also selbst schauen, wo man bleibt. Die Bedienungsanleitung ist Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch abgedruckt. Die deutsche Version ist hier in allumfänglicher Breite abgebildet.

SimbR VR-Brille: spartanische Bedienungsanleitung
SimbR VR-Brille: spartanische Bedienungsanleitung

Einrichten

Die Bedienungsanleitung gibt also nicht besonders viel her, was, wenn man es genauer betrachtet, auch nicht unbedingt notwendig ist. Das Google Cardboard hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen (mein Beitrag zum Cardboard2interner Link: Cardboard – ein Erlebnis der 3. Dimension) und da weiß man auch, dass man das Smartphone einlegen muss. So auch bei der SimbR VR-Brille: Das eigene Smartphone dient als Display.

Die „Smartphoneaufnahmeschublade“

Der Halter kann, so schreibt der Hersteller, Smartphones bis zu einer Größe von maximal 80 mm x 150 mm aufnehmen. Mein Nexus 6P incl. Hülle ist damit schon an der oberen Grenze, passt aber fast problemlos hinein. „Fast“ deshalb, weil beim Einlegen die Klemmvorrichtung dafür sorgt, dass Lauter- und Leisertaste gleichzeitig gedrückt werden; wenigstens nicht die Taste für An/Aus. Das führt leider dazu, dass man ein wenig rumspielen muss, bis der Lautstärkeschieber im Display verschwindet. Das mag bei anderen Smartphones anders sein, aber das Gleiche zeigt sich beim Nexus 5X. Unglücklicherweise lassen sich auch die Schaumstoffaufkleber nicht so anbringen, dass dies verhindert würde und keine Taste gedrückt würde.

SimbR VR-Brille: Smartphonehalter
SimbR VR-Brille: Smartphonehalter

In den Amazonbewertungen bemängelt ein Rezensent, dass sich kleine Smartphones (<5″) nicht mittig platzieren lassen und sich das Display zu weit unten befindet. Das kann ich mit mir zur Verfügung stehenden Smartphones nicht prüfen. Möglicherweise könnte dies bei einem iPhone SE o.ä. der Fall sein. Beim Nexus 5X mit 5,2″ kann ich keine gröbere Beeinträchtigung durch die „tiefere“ Displayposition feststellen. Die Klemmvorrichtung dürfte Smartphones bis zu einer Breite von etwa 6 cm noch vernünftig befestigen können. Dabei dürfte sich aber sehr deutlich der bemängelte Effekt einer zu tief sitzenden Anzeige zeigen.

SimbR VR-Brille mit eingelegtem Nexus 6P
SimbR VR-Brille mit eingelegtem Nexus 6P

Die Smartphoneaufnahmeschublade hat auf der rechten Seite eine Aussparung für das Ladekabel. Das Smartphone kann also geladen werden, während man sich einen 3D Film reinzieht. Das ist sehr praktisch, da gerade das Display die Komponente mit dem meisten Energiehunger darstellt. Genau das Display ist es, was für die Brille benötigt wird. Auch hier kann es wieder zu kleineren Problemen bei kleinen Smartphones kommen, da ggf. das Ladekabel stark geknickt wird. Für mich stellt das kein Problem dar, weil sich in unserem Haushalt kein Smartphone kleiner 5″ in Betrieb befindet.

Justierung an die eigene Biologie

Eines der Dinge, die mir an der SimbR VR-Brille am besten gefällt, ist die Tatsache, dass sich der Pupillenabstand justieren lässt. Das bedeutet, man kann die Linsen ziemlich exakt an die Position der eigenen Augen anpassen kann; und das für jedes Auge separat. Auch eine „geringe „Kurzsichtigkeit lässt sich individuell für jedes Auge mit der Linsenstellung korrigieren. Dafür finden sich auf der Oberseite der Brille die jeweiligen Schieber.

SimbR VR-Brille: Draufsicht zeigt die Einstellschieber
SimbR VR-Brille: Draufsicht zeigt die Einstellschieber

Ich habe diverse Cardboards in unterschiedlichen Ausführungen zu Hause. Kaum eine der Pappbrillen zeigt mir ein absolut klares Bild. Sehr oft kommt es zu Doppelbildern, weil der Linsenabstand des Cardboards nicht mit meinem Pupillenabstand übereinstimmt. Für mich zeigt SimbR hier ganz klar, wie es gehen muss! Hier kann ich die Linsen der VR-Brille optimal auf mich einstellen. Bei der ersten Verwendung der SimbR Brille, sollte man die Brille auf die eigenen Augen anpassen. So erspart man sich schon einmal einen Grund für Kopfschmerzen bei der Verwendung.

Tragegefühl

Die SimbR VR-Brille hat einen sehr angenehmen Schaumstoffrand für den Kontakt mit dem Gesicht. Der Schaumstoff ist mit einem leicht strukturierten schwarzen Stoff überzogen. An den Stellen, an denen die Brille die Haut berührt, schwitzt man damit nicht und die Brille hat auch einen gewissen Grip auf der Haut. Ich habe keine Möglichkeit gefunden, den Schaumstoff auszutauschen oder auch für eine Reinigung von der Brille zu nehmen; jedenfalls nicht ohne leichte Gewalt anzuwenden und die zur Verfügung gestellte Brille zu beschädigen.

SimbR VR-Brille: Polsterung für den Kontakt mit dem Gesicht
SimbR VR-Brille: Polsterung für den Kontakt mit dem Gesicht

Dank der anpassbaren 3,8 cm breiten Gummibänder lässt sich die Brille quasi auf jeden Kopf einstellen. Mit dem, was ich nachgemessen habe, sollte ein Kopfumfang von 46 cm bis 65 cm keine Probleme machen. Die Gummibänder fühlen sich samtig weich an und machen auch den Eindruck, als leierten sie nicht aus.

SimbR VR-Brille von unten mit Aussparung für die Nase
SimbR VR-Brille von unten mit Aussparung für die Nase

Die Brille alleine bringt 396 g auf die Waage, was sich beim Tragen äußerst angenehm anfühlt. Da drückt und zieht nichts. Zu dem Eigengewicht der Brille kommt dann noch das Gewicht des Smartphones dazu, was bei meinem verwendeten Nexus 6P incl. Hülle zusätzliche 215 g ausmacht. Das macht in Summe 616 g, wobei das schwere Smartphone sich als ungünstig herausstellt. Da sich das Smartphone etwa 8 cm vor dem Auge befindet, muss das Gummi, welches oben über den Kopf läuft, das entsprechende Drehmoment aufnehmen. In meinem Fall gelingt das nicht vollständig. So drückt die Brille auf meinen Nasenrücken. Das macht eine längere Verwendung leider ziemlich unbequem. Vielleicht sollte ich noch ein wenig das obere Kopfband nachjustieren. Macht man dieses Band aber zu kurz, so rutschen auch die seitlichen Gummibänder nach oben und die Brille fällt vom Kopf.

Die optische Brille unter der VR-Brille

Ich bin Brillenträger, auch ohne die SimbR VR-Brille. Zwar lässt sich mit der oben beschriebenen Justierung meine Kurzsichtigkeit von -0,5 dpt locker ausgleichen, aber das gilt sicher nicht für alle Fehlsichtigen da draußen. Aus dem Grund habe ich die SimbR VR-Brille auch mal mit meiner optischen Brille ausprobiert. Irgendwie war das auch einer meiner ersten Gedanken, als ich das erste Mal von VR-Brillen laß. Für meine Brillengläser ist hier ordentlich Platz. Auch der Abstand von den Linsen der VR-Brille zu den Augen ist ausreichend groß, sodass dazwischen noch die Korrekturbrille Platz hat. Beim Betrachten von Filmen stört meine Brille überhaupt nicht. Da drückt und zwickt nichts. Weder drücken die Pads der Brille, noch wird es an den Bügeln eng. Ganz im Gegensatz zu den diversen Varianten von Cardboards im Haushalt. Diese lassen sich mit Brille nur sehr unbequem nutzen. Da habe ich immer das Gefühl, meine Gläser zu verkratzen oder ich drücke mir die Brillenpads fast in meine Tränenkanäle. Sehr gut gelöst von SimbR.

Bedienung

Der Hersteller SimbR nennt als Verwendungszweck für die Brille explizit 3D Filme und Spiele. Während ich mir die Benutzung für Filme noch sehr gut vorstellen kann, schließe ich in der zur Verfügung gestellten Basisausstattung Spiele mit dieser VR-Brille gänzlich aus.

Filme

Auch wenn sich bislang die 3D Filme für solche Brillen noch nicht überall finden, so bieten sich doch genügend Möglichkeiten. Zum Einen sei hier YouTube genannt, wo explizit auch die Ansicht für Cardboards bei 360° Inhalten angeboten wird. Hierfür ist keine Zusatzsoftware notwendig, was ich als vorteilhaft ansehe. Grundsätzlich können mit der SimbR VR-Brille alle Inhalte betrachtet werden, die für das Google Cardboard angeboten werden. Auch Arte und das ZDF bieten inzwischen Inhalte für Cardboard im Netz an. Man startet den Film und legt dann das Smartphone in die Brille; aufsetzen und Film genießen.

Spiele

Die möglichen Spiele für Cardboards sind noch ziemlich überschaubar. Bedingt durch lediglich einen Bedienknopf beim original Cardboard, bleiben auch nur sehr wenige Möglichkeiten für Programmierer. Sollten Funktionen für die Bedienung notwendig sein, ist man beim Cardboard schnell an Ende. Entweder der User tippt oder eben nicht. Noch schneller erreicht man mit der SimbR VR-Brille das Ende der Fahnenstange. Da sich das Smartphone unerreichbar im Inneren der Brille befindet, gibt es keine Möglichkeit, auf das Display zu tippen.

Im Gegensatz zur Version 2 des Google Cardboard bietet die SimbR Brille auch keinen Hebel oder Ähnliches, welche auf das Display drücken. Entgegen der Gear-VR enthält die Brille auch keinerlei Steuerelemente. Ist irgendeine Interaktion notwendig, so bleibt nur die Schublade mit dem Smartphone zu entnehmen und auf das Display zu drücken. Einzige andere Möglichkeit, welche ich mangels Verfügbarkeit nicht testen kann, wären Gamecontroller, welche mit dem Smartphone gekoppelt sind (z. B. über Bluetooth).

Fazit

SimbR VR-Brille: Smartphone angesteckt und eingelegt
SimbR VR-Brille: Smartphone angesteckt und eingelegt

Die SimbR VR-Brille wird mit 20€ für einen sehr lukrativen Preis angeboten. Wie attraktiv der Preis ist, weiß man, wenn man bedenkt, dass für diesen Preis über die Google Cardboard Seite gerade mal eine Pappbrille verfügbar ist. Das Tragegefühl ist gegenüber dem Cardboard unendlich besser. Der mit Stoff überzogene Schaumstoff zeigt sich wesentlich schmeichelnder für die Gesichtshaut als die Schnittkante von Pappe. Gerade auch die Möglichkeit, eine leichte Kurzsichtigkeit und Linsenposition für jedes Auge individuell einstellen zu können, ist ein weiterer Vorteil. Der größte Nachteil ist die fehlende Möglichkeit einer Bedienung. Je nach gedachter Anwendung kann dies ein absolutes K. O. Kriterium sein. Wenn sich der Druck auf meinen Nasenrücken reduzieren lässt, kann ich mir auch mal einen 90 min Film vorstellen. Zum reinen Betrachten von 3D Inhalten in Cardboard-Manier ist die SimbR VR-Brille mit wenigen Einschränkungen sehr gut geeignet.

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Einzelnachweise
  • 1
    externer Link, Google: Cardboard, aufgerufen am 10.4.2023
  • 2
    interner Link: Cardboard – ein Erlebnis der 3. Dimension

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