Es gibt unterschiedliche Arten, mit seinem Smartphone oder Tablet zu verfahren. Die einen schwören auf den puristischen Genuss, die anderen glauben einen Displayschutz und eine passende Hülle zu benötigen. Ich zähle zu „den anderen“ und benutze mein Smartphone stets mit Silikoncase und einem Displayschutz, seit einigen Jahren ausschließlich aus „Tempered Glass“. Nun hat sich gezeigt, dass ich damit absolut richtig liege. Der vorhandene Temperend Glass Screenprotector hat meinem Nachwuchs nämlich das Tablet gerettet.
Wie ich in einem anderen Beitrag1interner Link: Ein Android Tablet für den Nachwuchs, aufgerufen am 7.4.2023 ausgeführt hatte, besitzt mein Nachwuchs ein eigenes Tablet. In meiner üblichen Manier wurde dafür das passende Case und ein passender Screenprotector besorgt. Ich mag diese Displayschutzfolien gar nicht. Die Haptik ist so … als ob man beim Wischen abgebremst wird. Die Verkäufer der Folien mögen an Kratzfestigkeit versprechen, was sie wollen, aber nach kurzer Zeit ist das Zeug von Kratzern übersäht. Das blasenfreie Aufbringen der Folien gleicht einer Sisyphusarbeit. Und genau da liegen die Vorteile von Displayschutzgläsern. Blasen, falls nach dem Aufbringen überhaupt vorhanden, lassen sich ganz leicht ausstreifen und die Haptik ist so, wie man es bei Glas erwartet. Zusätzlich bieten sie einen Schutz, den ich mir bei einer Folie nicht vorstellen kann.
Unfreiwilliger Falltest – 3m Höhe
Doch zum eigentlichen Thema. So ein Tablet ist ja ein mobiles Gerät und daher trägt es der Nachwuchs auch durchs Haus. Dabei ist es dann passiert, es fiel aus dem Obergeschoss etwa 3 m tief ins Erdgeschoss und landete auf dem harten Fliesenboden. Nachdem sich das Kind (und der Papa) vom ersten Schock erholt hatten, untersuchten wir das Tablet auf Schäden. Und schon war sie da, die gefürchtete Spiderman-App. Im Titelbild habe ich das mal fotografiert, so gut es mir möglich war. Wie sich herausstellte, kann es ziemlich kompliziert sein, solche Risse aufs Foto zu bringen, obwohl sie in natura sehr gut zu sehen sind.
Der Schreck war natürlich groß, aber das Tablet selbst funktionierte so weit noch ohne Auffälligkeiten. Nachdem der defekte Displayschutz entfernt war, wurde auch ersichtlich, dass dem eigentlichen Glas des Tablets nichts geschehen war.
Allerdings hatte es auch das Case leicht erwischt, eine Ecke war ausgebrochen. Wir bestellten also einen neuen Tempered Glass Screenprotector und sicherheitshalber eine neue Hülle für das Tablet. Schließlich sollte es beim nächsten kleinen Sturz nicht aus dem Case fallen.
Neuen Screenprotector/Displayschutz aufbringen
Das Aufbringen des Displayschutzes ist nicht ganz trivial. Das A und O ist ein staubfreies Zimmer. Solltet ihr in der ungewöhnlichen Lage sein und in irgendeiner Weise Zugriff auf einen Reinraum haben (Klasse egal), dann ist das optimal. Ich habe in den letzten 20 Jahren unzählige Folien und Gläser auf Displays aufgebracht. Immer hatte ich Probleme mit Staub. Man muss wirklich flink sein, um nicht doch ein Staubkorn unter dem Displayschutz zu haben. Irgendwann bin ich auf den Tipp schlechthin gestoßen: Das Badezimmer.
Man muss den Displayschutz im Badezimmer aufbringen! Nach meiner Erfahrung ist der günstigste Zeitpunkt für das Aufbringen gleich nachdem das Badezimmer geputzt wurde. Dann ist die verbliebene Staubmenge so gering wie nur irgend möglich. Um den restlichen Staub aus der Luft zu bringen, muss die Luftfeuchtigkeit erhöht werden; je höher, desto besser. Dies erreicht man entweder dadurch, dass man den Dampfreiniger anwirft und ordentlich dampft oder die Brause in Dusche und oder Badewanne auf ganz heiß laufen lässt. Das Wasser muss nicht stark laufen, es sollte nur so heiß wie möglich sein, um viel Luftfeuchtigkeit zu erzeugen.
Solltet ihr, wie ich eine Wohnraumlüftung haben, muss diese natürlich vorübergehend abgeschaltet werden. Jetzt mag sich so mancher Leser fragen, was die erhöhte Luftfeuchtigkeit für einen Nutzen haben soll. Der in der Luft verbliebene Staub bildet Kondensationskeime. Hieran kondensiert die Feuchtigkeit, was das Gewicht des Staubpartikels erhöht. Dadurch fällt er zu Boden. I. d. R. versuche ich die rel. Luftfeuchtigkeit auf mindestens 80 %, lieber 90 % zu bringen. Dann ohne hektische Bewegungen die weiteren Vorbereitungen treffen und den Displayschutz nach Anleitung aufbringen. (Nach Abschluss der Arbeiten, bitte ans Lüften denken.)
Ein Glas ist hier wesentlich einfacher blasenfrei aufzubringen. Das liegt daran, dass es materialbedingt wesentlich verwindungssteifer ist und sich somit schon kaum Luft darunter sammeln kann. Die Verwindungssteifigkeit bewirkt ebenfalls, dass die wenigen möglicherweise verbliebenen Blasen ganz einfach nach außen herausgestreift werden können. Gleiches schreiben zwar nahezu alle Verkäufer von Folien auch, aber wenn man das einmal versucht hat, kann man an dieser Aufgabe bei Folien verzweifeln. Da wird mit Rakeln gedrückt, gezogen und geschoben und schon hat man die ersten Kratzer in der Folie; noch vor dem ersten Gebrauch.
Und so sieht das Tablet mit dem neuen Tempered Glass Screenprotector dann aus: Als wäre nichts geschehen.
Fazit
Jeder, der glaubt, ein Displayschutz wäre Blödsinn, darf das gerne glauben. Meine Erfahrung, ganz besonders die hier Beschriebene zeigt, dass es kein Quatsch ist. Ein Displayschutz aus Glas kostet auch nicht mehr als Folien. Das Zeug hat beides kaum Materialkosten und Transport, Lagerung und Vertrieb sind für beide gleich. Bereits ab 5-10€ lässt sich so etwas bestellen. Da ich die Smartphones selbst bezahlen muss und ich nicht dauernd von Herstellern Testgeräte geschickt bekomme, werde ich weiterhin das Originaldisplay schützen; auch mit Gorillaglas der neuesten Generation. Erst wenn Saphirglas verbaut ist, brauche ich mir wegen Kratzern keine Sorgen mehr machen, dann bleibt aber die Frage der Bruchempfindlichkeit.
Einzelnachweise
- 1interner Link: Ein Android Tablet für den Nachwuchs, aufgerufen am 7.4.2023
Schreibe einen Kommentar