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Die Abrechnung: Ein Android Tablet für den Nachwuchs

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Lesedauer: 8 Minuten
Die Abrechnung: Ein Android Tablet für den Nachwuchs

Vor über einem Jahr hatte ich berichtet, dass ich für den Nachwuchs ein Androidtablet besorgt hatte; Zeit für eine Abrechnung. Wir hatten uns damals für ein relativ neues Asus ZenPad Z370C entschieden. Es handelt sich um ein 7 Zoll Gerät und somit eine Größe, die für Kinderhände noch bedienbar und haltbar ist. Das Asus Z370C hat nun ein Jahr Extremeinsatz im Kinderzimmer hinter sich und neben Kleinigkeiten auch einen größeren Sturz über sich ergehen lassen müssen. Die Hardware hat sich dabei wacker geschlagen. Doch wie es schon im Götz von Berlichingen heißt:“Wo viel Licht ist, ist auch starker Schatten.“

Für alle, die jetzt einen umfangreiches Pro und Contra zum Thema „Nutzung von digitalen Geräten und Medien durch Kinder und Jugendliche“ erwarten: Ihr könnt mit lesen aufhören. Ich empfehle als Alternative meinen Beitrag „Öffentliches WLAN: Wer braucht sowas?1interner Link: Öffentliches WLAN: Wer braucht sowas?“, aufgerufen am 2.4.2023, das sollte eher der Erwartung entsprechen.

Das Asus ZenPad hat nun über ein Jahr Einsatz im Kinderzimmer hinter sich. Eines gleich Vorweg: Es lebt und funktioniert auch noch. Es wird mit wechselnder Intensität genutzt. Als Hauptnutzung hat sich DieMaus2externer Link, Google Play: DieMaus (Wesdeutscher Rundfunk), aufgerufen am 2.4.2023 (App zur WDR Maus) herausgestellt, wobei bevorzugt die Sachgeschichten gestreamt werden. Zusätzlich liegt die nahezu komplette CD Sammlung als MP3 auf meiner Synology DiskStation. Hier verwendet der Nachwuchs die App DS Audio3externer Link, Google Play: DS audio (Synology Inc.), aufgerufen am 2.4.2023 von Synology und streamt, statt CDs in Abspielgeräte einzulegen. Außerdem hat mein Nachwuchs Gefallen an Minecraft gefunden. Hier haben wir schon wunderbare gemeinsame Stunden verbracht. Ich saß mit 4 Kindern am Küchentisch und wir haben unsere eigene Welt aufgebaut. Dem besonderen Erlebnis, gemeinsam eine Kuh gefangen und ins Gatter geführt zu haben, wollte ich ursprünglich einen extra Beitrag widmen; was leider aus Zeitmangel ein Wunsch blieb. Etwas Schade, dass Lernapps wie Schlaukopf4externer Link, Google Play: Schalukopf (Appsistance), aufgerufen am 2.4.2023 etwas kurz kommen. Das hätte sich der Papa in mir anders gewünscht, aber man kann nicht alles haben.

Beinahe täglicher Einsatz

Ein ganz großes Problem im täglichen Einsatz ist der Akku bzw. das Laden. Das Problem beschränkt sich nicht nur auf das Tablet, sondern erstreckt sich auf alles, was mit Strom und unabhängig von der Steckdose funktionieren muss. Hier haben Kinder einfach noch kein Feeling und können dies offensichtlich auch nur schwer entwickeln. Jedenfalls sind leere Akkus ein Dauerzustand bei sehr vielen Geräten. Sehr dumm ist auch, dass sich die Akkus nicht selbstständig in der Spielecke aufladen. Teilweise packt mich das Mitleid und ich stecke das Gerät an. Meist ist das jedoch eine willkommene Lektion im Kapitel „Wie kümmere ich mich um meinen Kram.“ Sprich: Wird das Gerät nicht geladen, so kann man es nicht benutzen. Das sorgt beim Nachwuchs zwar für Unmut, ist aber eine logische Konsequenz des eigenen Versäumnisses. In einem schlauen Erziehungsratgeber hatte ich gelesen, dass Eltern die logischen Konsequenzen eintreten lassen sollen. Bingo!

Natürlich sorgt das „nicht laden“ bzw. ein leerer Akku auch dafür, dass sich der Nachwuchs auf andere Beschäftigungen besinnt. Ich spiele hier ganz sicher nicht auf einen TV an. Wenn man es ihnen nicht anerzieht, haben Kinder ein sehr gutes Gespür für Abwechslung. Ist beim schönsten Regenwetter der Akku leer, kommt auch gerne die Frage, ob man draußen spielen darf. Das ist zwar nicht unbedingt förderlich für saubere Klamotten, aber auch hier kann man als Eltern nicht alles haben. Es ergeben sich zwar immer wieder Stoßzeiten und die Tablets werden unentwegt genutzt, dann aber liegt es wieder tagelang unbenutzt in der Ecke… Bis der Akku leer wurde und man vergaß, das Tablet anzustecken.

Sehr schön: Der ältere Nachwuchs hat inzwischen einen Mailclient und Zugang zum eigenen Kalender und zum Familienkalender. Selten werden Schultermine selbstständig gepflegt, aber zumindest kontrolliert man, was ansteht. So können wir den im Beitrag „Familie 2.0 – digitales Zeitmanagement für alle Subroutinen5interner Link: Familie 2.0 – digitales Zeitmanagement für alle Subroutinen, aufgerufen am 2.4.2023“ beschriebenen Weg fortsetzen.

Formfaktor und Usability

Die 7 Zoll Geräte sind eine ziemlich praktische Größe und ich verstehe ganz ehrlich nicht, warum Google keinen Nachfolger des Nexus 7 2013 gebracht hat. Irgendwie ist es ganz allgemein sehr still um Tablets geworden und aktuell hätte ich Mühe, etwas zu empfehlen. So ein 7-Zoll-Tablet passt in fast jede Tasche und es ist auch bei den Großeltern zur Übernachtung dabei. Wenn man rechtzeitig die Musik vom NAS auch auf dem Tablet gespeichert hat, klappt das „CD hören“ auch unterwegs. Auch auf langen Autofahrten ist so ein 7 Zöller ein idealer Begleiter.

Als Standardzubehör gehört für mich nicht nur bei den Kindern ein Case und ein Displayschutz aus Glas einfach dazu. Das hat jetzt nichts mit diesem Gerät speziell zu tun. Wie hilfreich diese Kombi aus Case und Displayschutz ist, sollten wir in den letzten Wochen eindrucksvoll erleben; siehe „Displayschutz rettet ein Tablet6interner Link: Displayschutz rettet ein Tablet, aufgerufen am 2.4.2023„. Ein paar unglückliche Ereignisse hatten sich verkettet und so durfte das Zubehör beweisen, wie brauchbar es denn ist. Der erste Schreck war nicht schlecht. Umso größer die Erleichterung, dass dem Gerät selbst nichts passiert ist. Nur der Displayschutz war gebrochen und musste ersetzt werden.

Was erlauben Asus!

Bis jetzt war das noch alles ziemlich positiv. Wenn ich mir aber nun die Software anschaue, bekomme ich langsam einen dicken Hals. Ich habe hier das ZenPad und ein Nexus 7; beide jeweils von einem Kind benutzt und beide von Asus hergestellt. In meinen Augen ist das, was hier Asus mit dem ZenPad Z370C abliefert, eine äußerst schwache Vorstellung. Eigentlich sind es genau diese Erfahrungen, warum ich mich zu diesem Beitrag entschlossen habe.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nichts falsch eingestellt habe, aber in einem eingeschränkten Nutzerprofil am ZenPadc lässt sich keine Bluetoothverbindung aufbauen. Im Hauptbenutzerprofil ist das kein Problem. Beim eingeschränkten Benutzer lässt sich Bluetooth zwar einschalten, aber das war es dann. Ich habe wirklich alles Erdenkliche versucht, aber es lässt sich beim besten Willen kein anderes BT-Gerät verbinden. „Was erlauben Asus!“ würde Trapattoni wohl sagen. Das kann es doch wirklich nicht sein? Ich kann echt keinen BT-Kopfhörer mit meinem Gerät verbinden? Es lässt sich nicht über Bluetooth „Schiffe versenken“ spielen? Auf dem Google Nexus 7 ist und war das nie ein Problem und hat von Beginn an sauber funktioniert.

Ich hatte am Anfang den dauerleeren Akku erwähnt. So ist es auf dem ZenPad nicht möglich, nach dem Neustart direkt in das eingeschränkte Benutzerprofil zu starten. Es ist zwingend erforderlich, dass sich zuerst der Hauptbenutzer einloggt. Irgendwie komisch, dass ich mich glaube zu erinnern, dass noch beim Einrichten des ZenPad man sich auch mit einem eingeschränkten Profil einloggen konnte. Sobald der Nachwuchs es aber in Händen hielt, besteht das ZenPad zuerst auf einen Hauptbenutzer. Einen kompletten Reset wurde durch den Nachwuchs bisher wehement widersprochen, also weiß nicht, ob dies helfen würde. Auch in diesem Punkt hat das Nexus 7 ganz klar die Nase vorn. Auch hier sage ich: „Was erlauben Asus!“

Mit dem ZenPad Z370C hatte ich Ende 2015 ein Gerät erworben, welches auf der IFA 2015 vorgestellt wurde. Asus schaffte es nicht, hierfür ein Marshmallow Update zu liefern. Das ZenPad läuft seit eh und je auf Android 5 Lollipop. In meinen Augen eine ganz schwache Nummer, weil ich so was nur einem drittklassigen Hersteller zuschreiben würde. Asus hätte ich bisher nicht in diese Kategorie geschoben, muss ich aber nun. Wenn die das mit den Geräten in der größer 500€ Klasse auch bringen, dann Gute Nacht!

Wenigstens kamen regelmäßig die Sicherheitspatches; also so irgendwie die ersten Monate. Noch am 22 März 2016 hatte ich meinen ursprünglichen Beitrag7interner Link: Ein Android Tablet für den Nachwuchs, aufgerufen am 32.4.2023 um den Hinweis ergänzt, dass ich wieder einen Sicherheitspatch aufgespielt hatte. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt auch nur geahnt, dass dies der vorletzte zur Verfügung gestellte Patch war, wäre ich weniger euphorisch gewesen. Nicht nur, dass die Patches um einen Monat verzögert aufgeschlagen sind, der Nächste kam erst im Juni 2016. Seither dümpelt das ZenPad mit dem Stand „Sicherheitspatch Mai 2016“ dahin. Ich glaube, es war gerade um den Jahreswechsel 2015/16, als einige Hersteller von Androidgeräten groß getönt hatten, sie würden zukünftig regelmäßig Sicherheitsupdates liefern. Kaum einer hat sich an dieses vollmundige Versprechen gehalten und Asus beim ZenPad erst recht nicht. Nach einem dreiviertel Jahr auf dem Markt stellt Asus quasi den Support für das Gerät ein. „Was erlauben Asus!“ Ich kann meine Enttäuschung darüber eigentlich nicht in Worte fassen. Klar stellen nur sehr wenige Hersteller überhaupt Updates für ihre Geräte zur Verfügung. Gerade bei den günstigen Geräten ist die Updateluft extrem dünn. Trotzdem hätte ich von Asus ganz klar mehr erwartet und Sicherheitspatches setze ich voraus! Das, was hier abgeliefert wurde, entspricht dem, was ich dem Aldilieferanten Medion oder vergleichbaren Herstellern zugeordnet hätte.

Doch besser Windows

Dass die Hersteller im Androidsegment quasi keine Betriebssystemupdates liefern, ist eine traurige Tatsache. Generell ist es sehr still um die einst so erfolgreiche Geräteklasse Tablet geworden und im günstigen Preissegment sehe ich aktuell nichts Langlebiges, wie es das Nexus 7 einmal war. Wenn es im Moment ein Androidtablet sein soll, dann etwas, was man ohne große Reue nach 1 oder 2 Jahren wegwerfen kann. Das ist zwar weder ressourcenschonend noch ökologisch sinnvoll, aber wirtschaftlich der scheinbar gangbarste Weg.

Leider hat es Microsoft auch mit Windows 10 nicht geschafft, bei den Smartphones einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Wenn ich mir aber anschaue, was bei den Rechnern so geht: Kostenloses Update vom Vorgänger auf Windows 10 nach einem Jahr das kostenlose Anniversary Update und nun das anstehende Creators Update. Lassen wir die Gründe für die kostenlosen Updates mal außen vor; Microsoft ist seit gefühlten Quadrillionen Jahren der unangefochtene Platzhirsch im Rechnerbereich. Da kann aktuell weder Apple noch Linux oder auch Chrome OS etwas ändern (auch, wenn die Verkaufszahlen von Chrome OS Geräten scheinbar steigen). Wenn es nun, wie gesagt, noch brauchbare Smartphones mit Windows geben würde; ich würde Android den Rücken kehren. Die Usability von Windows Tablets kann ich nicht beurteilen, aber auch hierbleibt im Moment das Betriebssystem aktuell. Da ich mit dem Asus ZenPad Z370C, für meinen Eindruck einen Griff ins Klo hatte, ist Asus auch bei Windowsgeräten sicher nicht meine erste Wahl.

Fazit

Was die Verwendung des Asus ZenPad Z370C für den Nachwuchs angeht, so bin ich gemischter Gefühle. Einerseits war der UVP zum Beschaffungszeitpunkt mit 180€ durchaus interessant. Andererseits ist der Support von Asus enttäuschend, selbst wenn ich nur die Sicherheitsupdates betrachte. Die beschriebenen Problemchen mit dem eingeschränkten Benutzerkonto auf dem ZenPad fördern natürlich auch nicht unbedingt Euphorie zutage. Man muss aber auch wieder zu Gute halten, dass die Hardware die Strapazen im Kinderzimmer gut mitgemacht hat. Was die HW angeht, so scheint Asus dann doch ein vernünftiges Ergebnis abzuliefern. Auch mit Blick auf das ebenfalls im anderen Kinderzimmer eingesetzte Nexus 7, welches ebenfalls von Asus produziert wurde. Auch hier ist die Hardware äußerst robust. Leider hat das Gerät nach 3 Jahren Probleme mit dem Orientierungssensor, aber der Rest klappt einwandfrei. Mit der Software des Nexus 7 gab es nie Probleme, die wird (wurde) aber von Google aktualisiert. Leider sind inzwischen die 36 Monate, die Google für Sicherheitsupdate garantierte, bereits ausgelaufen. Während dieser Zeit war das Nexus 7 jedoch stets auf dem aktuellsten Stand, was Sicherheitspatches betraf.

Leider habe ich aktuell so meine Probleme mit Android und würde gerne wieder komplett zu Windows wechseln. Betriebssystemupdates sind im Androidbereich leider zu herstellerabhängig, als dass sie in der breiten Masse zeitnah beim Verbraucher landen würden. Die meisten Hersteller scheren sich auch nicht um Updates, wenn der Kunde das Gerät erst einmal bezahlt hat. Ein Grund, warum ich vor Jahren bei den Nexus-Geräten gelandet bin. Hier sorgte Google für aktuelle Software und die Geräte waren ziemlich lange preislich äußerst attraktiv.

Abschließend kann ich zusammenfassen, dass Android in der letzten Zeit in meinen Augen ziemlich gesunken ist und die überteuerten iPixels8interner Link: Pixel made by Google: it’s an iPhone, aufgerufen am 2.4.2023 bestärken mich in dieser Auffassung. Ob ich für den Nachwuchs nochmal zum Asus ZenPad greifen würde, kann ich nicht beantworten. Dafür waren die Erfahrungen dann doch widersprüchlich.

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Einzelnachweise
  • 1
    interner Link: Öffentliches WLAN: Wer braucht sowas?“, aufgerufen am 2.4.2023
  • 2
    externer Link, Google Play: DieMaus (Wesdeutscher Rundfunk), aufgerufen am 2.4.2023
  • 3
    externer Link, Google Play: DS audio (Synology Inc.), aufgerufen am 2.4.2023
  • 4
    externer Link, Google Play: Schalukopf (Appsistance), aufgerufen am 2.4.2023
  • 5
    interner Link: Familie 2.0 – digitales Zeitmanagement für alle Subroutinen, aufgerufen am 2.4.2023
  • 6
    interner Link: Displayschutz rettet ein Tablet, aufgerufen am 2.4.2023
  • 7
    interner Link: Ein Android Tablet für den Nachwuchs, aufgerufen am 32.4.2023
  • 8
    interner Link: Pixel made by Google: it’s an iPhone, aufgerufen am 2.4.2023

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