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Android Auto im Audi A3 – besser spät als nie

, zuletzt bearbeitet:

Lesedauer: 5 Minuten

Android Auto: Die ganze Welt des Smartphones sicher und komfortabel im Auto bedienen. So hatte ich mir die Sache vorgestellt und im Audi A3 das „Smartphoneinterface“ hineinkonfiguriert. Es ist auch schon ein paar Jahre her, dass Google die Anbindung von Android an das Fahrzeug auf einer Entwicklerkonferenz vorstellte. Der Jubel war groß und viele Techblogs haben sich drauf gestürzt. Inzwischen ist es still(er) geworden und man liest auch nicht mehr so viel über Android Auto. Doch trotz vollmundiger Versprechungen diverser KFZ-Hersteller werden gefühlt nur ganz wenige Modelle unterstützt. Man beginnt wie üblich mit der Integration bei der Oberklasse. Hier ist der Kunde eher bereit, auch Geld auf den Tisch zu legen. Dann wird sich bis nach unten in der eigenen Modellpalette durchgearbeitet. Seit dem letzten Facelift kann man nun auch Android Auto und Apple Carplay für den Audi A3 bestellen. Das ist dann für einen Listenpreis von etwa 350€ als Smartphoneinterface zu haben. Groß waren meine Erwartungen, aber lest selbst.

Es begann schon beim Abholen des neuen Fahrzeugs. Eine meiner ersten Fragen zielte auf die Smartphoneanbindung ab. Ich koppelte mein Nexus 6P per Bluetooth, wie ich es immer getan hatte. Die Bedienung des Audi MMI über das Stellrad ist mir bekannt und ich navigierte mich gleich einmal zielstrebig zu „Smartphoneinterface“, aber Android Auto konnte nicht aufgerufen werden. Stattdessen öffnete sich ein Verbindungsmanager. Hier wurde mir die bereits bestehende BT-Kopplung meines Smartphones angezeigt. Trotzdem: kein Android Auto. Die freundliche Audimitarbeiterin erklärte mir, dass ich für Android Auto die Audi-Phonebox hätte zukaufen müssen. WTF! Da habe ich extra das Smartphoneinterface bestellt und kann nun mein Smartphone nur ganz lapidar über Bluetooth koppeln, um Musik zu übertragen? Das ging vorher bereits für weniger Geld.

Audi MMI - Hauptmenü - Audi Smartphoneinterface
Audi MMI – Hauptmenü – Audi Smartphoneinterface

Die Dame muss neu gewesen sein, denn als ich zu Hause das Bedienungshandbuch wälzte, war klar: Android Auto geht definitiv mit dem Smartphoneinterface und ohne die Phonebox! Es geht eben nur nicht über Bluetooth, sondern ausschließlich über Kabel. Gleiches gilt auch für das ebenfalls integrierte Apple CarPlay. Auch hier war die Aktivierung nur über eine Kabelverbindung möglich. Steckt man nämlich das Smartphone per Kabel an eine der eingebauten USB-Buchsen, bekommt man auch prompt die Meldung angezeigt, ob Android Auto (bzw. CarPlay) aktiviert werden soll.

Android Auto im Audi Smartphoneinterface aktivieren
Android Auto im Audi Smartphoneinterface aktivieren

Man folgt den verschiedenen Screens auf dem Display im Auto und auch am Smartphone. Den entsprechenden Nutzungsbedingungen muss natürlich auch noch zugestimmt werden. Auch hier verhält es sich wieder für Apple CarPlay äquivalent. Die Nutzung von Android Auto und CarPlay werde ich hier nicht erklären. Dazu gibt es bereits massenweise Beiträge im Netz und auf diversen Videoplattformen. Google erklärt hier1externer Link, Android: Smartphone verbinden und einfach losfahren, aufgerufen am 5.3.2023 Android Auto und auch Apple zeigt CarPlay hier2externer Link, Apple: Autoschlüssel und Carplay. Intelligenter von A nach B, aufgrufen am 5.3.2023 umfassender, als ich das könnte. Es sollte also nicht notwendig sein, dass ich genau das schreibe, was Dutzende bereits vor mir geschrieben haben.

Mein Eindruck

Das Audi Smartphoneinterface bietet auch einen hauseigenen Dienst an, der sich Audi connect nennt. Vielleicht mache ich dazu irgendwann einmal einen eigenen Beitrag, wenn ich die dazu herrschende Enttäuschung überwunden habe. Android Auto funktioniert grundsätzlich, bietet aber nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten. Man sollte da keinesfalls mit der Vorstellung herangehen, dass man dann das komplette Android Smartphone auf dem Autodisplay hat. Nach der ersten Euphorie stellte sich bei mir sehr schnell die Ernüchterung ein. Nur wenige Apps unterstützen Android Auto. Die Oberfläche selbst bietet zunächst nur Zugang zu Navigation, Musik und dem Telefon selbst. Man ist zwar nicht auf die Google Dienste festgenagelt, aber die entsprechenden Apps müssen erst einmal Android Auto unterstützen.

Alle weiteren Apps, wie Messenger, müssen per Sprachbedienung mit Informationen gefüttert werden. Das Feedback aus den Apps liefert dann, in der Regel, ebenfalls wieder der Google Assistant. WhatsApp funktioniert hier ziemlich gut. Der Versuch eine Nachricht über Threema abzusetzen scheiterte jedoch kläglich. Sehr interessant, dass man aber per Sprache auch eine Threema-Nachricht antworten kann. Die Nachrichten beider Messenger werden im Android Auto Homescreen angezeigt und können vom Assistant vorgelesen werden. Meine Spritpreisapp versagt jedoch die Nutzung im Auto. Gleiches gilt für die „Lieferungen3interner Link: Lieferungen Sendungsverfolgung App: Pakettracking für Eure Bestellungen, aufgerufen am 5.3.2023„-App, mit welcher ich die meisten meiner Bestellungen tracke. Google+, Twitter und Co. werden ebenfalls nicht angezeigt, um den Fahrer möglichst nicht vom Verkehrsgeschehen abzulenken. Man braucht auch nicht auf die Idee kommen und denken, man könnte dann vorschriftswidrig das Smartphone in die Hand nehmen. Das Display zeigt einen weißen Schriftzug „Android Auto“ mit schwarzem Hintergrund, man es aktiviert. Eine Nutzung des Smartphones wird bei aktiver Verbindung zum Auto unterbunden.

Dennoch ist das Smartphoneinterface für mich ein Gewinn. Bisher musste ich mich, bei der Kopplung über Bluetooth, entscheiden, ob ich die Maps Navigationsanweisungen hören wollte, oder doch lieber Radio hören. Entweder war nämlich Radio oder CD aktiv, oder die externe Bluetoothaudioquelle wurde abgespielt. CD oder Radio hören und parallel die Navigationsanweisungen über die Autolautsprecher ging gar nicht. Mit Android Auto bzw. dem Smartphoneinerface ist das nun endlich möglich.

Fazit

Android Auto (bzw. CarPlay) ist eine nette Sache. Man kastriert sich damit jedoch temporär die Smartphonefunktionen und das muss einem schon erst einmal klar sein. Ist die entsprechende Autoanbindung eines mobilen Betriebssystems aktiv, so kann nur noch eingeschränkt mit dem Smartphone interagiert werden. Das ist von Apple und Google so gewollt. Die eingeschränkte Nutzung den Smartphones kann durchaus den Vorteil bieten, den Autofahrer wieder etwas mehr auf die Straße zu fokussieren. Wie auch bei Android Wear wurde es in der letzten Zeit um Android Auto sehr, sehr still. Einst ganz groß von Apple und Google präsentiert, kommen diese Möglichkeiten nur langsam beim Endkunden an. Nachdem sich kaum noch ein Techblogger für das alte Zeug interessiert, findet für viele Nutzer da draußen der erste Kontakt statt. In der schnelllebigen, smarten Welt ist man einfach nicht auf die Produktentwicklungszyklen der Autoindustrie eingestellt. Android Auto wurde 2015 der Welt – zusammen mit Android 5 Lollipop – präsentiert und erst mit dem Modelljahr 2017 ist es im Audi A3 angekommen. Andererseits hat auch Lollipop erst im Jahr 2015 den Zenit seiner Verbreitung erreicht. Vielleicht sind die Autohersteller gar nicht langsamer als die Smartphonehersteller.

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Einzelnachweise
  • 1
    externer Link, Android: Smartphone verbinden und einfach losfahren, aufgerufen am 5.3.2023
  • 2
    externer Link, Apple: Autoschlüssel und Carplay. Intelligenter von A nach B, aufgrufen am 5.3.2023
  • 3
    interner Link: Lieferungen Sendungsverfolgung App: Pakettracking für Eure Bestellungen, aufgerufen am 5.3.2023

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Schlagwörter:

2 Antworten zu „Android Auto im Audi A3 – besser spät als nie“

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  1. Avatar von KOCH EGON
    KOCH EGON

    Hallo hätte dazu eine Frage
    Mein Audi A3 8V Sportback (2017) mit dem MMI System bei dem alles freigeschalten ist außer dem Navi das mir ehrlich gesagt zu teuer ist. Da es um ein Jahreswagen von mir ausgesehen einer Autovermietung oder ähnliches gehe ich davon aus daß das Navi schon mal Freigeschaltet war.
    Ist daher möglich mit dem Android CAR mit einem Adapter Handy Display Navi verbinden dass ich das Navi auf dem Audi Display sehen kann und mit welchen Kosten auf mich zu kommen könnten. Danke im voraus EGKO

    1. Avatar von Thomas Schmidt

      2017 dürften die „Function on Demand“ noch nicht verfügbar gewesen sein. Daher dürften sich nachträglich im Auto nur schwer weitere Funktionen hinzubuchen lassen. Das ist aber erst mal eine reine Vermutung von mir. Dürfte sich aber leicht überprüfen lassen, wenn man das Fahrzeug in den eigenen myAudi Account hinzufügt. Wenn das Autonavi selbst benutzt werden soll und noch nicht im Fahrzeug aktiv ist, wird sich das wohl nur über einen autorisierten Händler freischalten lassen. Das Audinavi mit dem Handy zu bedienen geht nach meinem Erkenntnisstand nicht.

      1. Das integrierte Navi von Audi und die Navigation über (bei Android i. d. R.) Google Maps via Android Auto sind 2 unterschiedliche Systeme. Beide gleichzeitig können zwar verfügbar, jedoch gleichzeitig nicht aktiv sein im A3.
      2. Um das Androidhandy bzw. Android Auto mit z. B. Google Maps nutzen zu können, muss das vom Fahrzeug selbst unterstützt werden. Wenn im Fahrzeug der Menüpunkt „Phone Apps“ auftaucht, passt das. Im Bild oben aus dem Modell 2017 hieß das noch „Audi connect“. Ohne diese „Phone Apps“ wird es nicht funktionieren das Handynavi in den Fahrzeuginstrumenten anzuzeigen.
      3. Sollte auf dem Androidhandy die App „Android Auto (von Google LCC)“ noch nicht drauf sein, bitte installieren. Das ist der Teil auf dem Handy, der benötigt wird, um die Anzeigen, Lautsprecher und Mikrofon des Fahrzeugs zu nutzen.
      4. Einer der schnellsten Wege zur Kopplung ist, das Androidhandy via Kabel mit dem Fahrzeug zu verbinden. Dann die Phone Apps starten und den Anweisungen im Fahrzeug bzw. dem Handy folgen.

      Bei eingesteckten Handy wird dann statt der PhoneApps die Anzeige „Android Auto“ (o. ä.) auftauchen. Das Smartphone nutzt dann die Anzeigen des Fahrzeugs und vom Fahrzeug aus lassen sich diverse Funktionen am Handy bedienen. Eben alles, was auf der Android Auto Oberfläche angezeigt wird.