In meiner Lüftungsanlage verwende ich Filter in den Abluftventilen. Ich habe mich immer mal wieder mit anderen Lüftungsbesitzern unterhalten. Dabei gehen die Meinungen ziemlich auseinander, was die Verwendung von Filtern in den Abluftventilen angeht. Da gibt es die Meinung, dass Filter nur für die Zuluft notwendig seien. Ich bin der Überzeugung, dass die Abluftfilter für den reibungslosen Betrieb einer Lüftungsanlage fast wichtiger sind als die Zuluftfilter.
Erst neulich wieder meinte ein Kollege und Lüftungsanlagenbesitzer, dass man in den Abluftventilen doch keine Filter bräuchte. Das ist eine Meinung, die ich sehr häufig antreffe. Einem anderen Kollegen hat sogar ein Lüftungsbauer gesagt, dass er bei keinem seiner Kunden Abluftfilter verbaut hat. Wenn ich mir aber ansehe, wie verdreckt meine Abluftfilter nach 8-12 Wochen sind, bin ich doch froh, dass ich den Schmutz nicht in meinen Rohren habe.
Sind Abluftfilter Quatsch
In diversen Foren wird immer wieder fleißig zu diesem Thema diskutiert. Da habe ich auch einmal sinngemäß folgende Aussage gelesen: Wer sich über Dreck in den Abluftrohren aufregt, der muss sich auch über verschmutzte Abwasserleitungen aufregen! Klingt so weit ganz logisch. Es handelt sich schließlich um die Luft, die nach draußen geblasen wird. Diese Luft wird nicht mehr von den Bewohnern eingeatmet. Warum also Zeit dafür aufwenden und Filter installieren?
Filter stellen für den Luftstrom einen zusätzlichen Widerstand dar. Wird in die Abluftventile ein Filter eingesetzt, so erhöht sich auch der Stromverbrauch des Lüftungsgerätes. Es scheint also ökonomischer zu sein, die Filter wegzulassen und damit den Stromverbrauch zu reduzieren.
Und last, but not least: Die Filter selbst kosten ebenfalls Geld.
Darum sind Abluftfilter notwendig
Auch wenn der Staub und Dreck nach draußen geblasen wird, zunächst geht die Luft durch das Lüftungsgerät. Wir verwenden ja nicht grundlos eine Wohnraumlüftung: Wir möchten die eingebrachte Heizenergie gerne im Haus behalten. Dazu ist es notwendig, dass die Wärme (und Feuchtigkeit) der Abluft an die Zuluft übertragen wird. Spätestens also vor dem Lüftungsgerät muss der Staub aus der Luft gefiltert werden, damit der Wärmetauscher nicht verdreckt und ordentlich arbeiten kann.
Jetzt könnte man meinen, es reicht aus, einen Abluftfilter vor oder im Lüftungsgerät zu platzieren. Das senkt die Kosten für Filter und man braucht auch nur einen Filter zu ersetzen. In meinen Augen ist das etwas kurz gedacht. Der Staub und Schmutz lagert sich somit in den Abluftrohren an. Bilder von verdreckten Rohren gibt es im Netz genug und oft genug müssen sie als Grund gegen eine zentrale Wohnraumlüftung herhalten. Klar mag es Möglichkeiten geben, die Rohre zu reinigen. Jedoch wann ist eine solche Reinigung notwendig? Alle 2 Jahre, alle 5 Jahre, erst nach 10 Jahren? Das wird man so pauschal nicht beantworten können. Man wird das auch schlecht von außen sehen, es sei denn, man inspiziert die Abluftrohre regelmäßig mit einer Kamera.
Um noch mal auf die Bilder der verdreckten Rohre zu kommen. Der Schmutz im Rohr verringert den Querschnitt. Zusammen mit der rauen Oberfläche erhöht sich der Strömungswiderstand. Der erhöhte Widerstand muss durch die Ventilatoren ausgeglichen werden und dies führt, wie verschmutzte Filter zu einem erhöhten Stromverbrauch.
Verdreckte Rohre wieder zu reinigen ist ein nicht unerheblicher Aufwand, je nach Verschmutzungsgrad. Ohne eine abschließende optische Inspektion wird man auch nicht sagen können, wie sauber alles wurde. Ich möchte die Situation gerne vermeiden und überschlage einfach mal, dass die Filter in Summe nicht teurer kommen, als eine Reinigungsfirma mit der Rohrreinigung zu beauftragen. Ich bevorzuge, den Dreck gleich komplett aus den Rohren heraus zu lassen und setze und ersetze dafür meine Abluftfilter. Verschmutzte Filter sind auch viel schneller ersetzt, als man Rohre reinigen kann. Ich benötige für den Wechsel aller meiner Abluftfilter im Haus nicht länger als 5 min.
Mein Filterwechsel
Die Filter nähe ich mir selbst aus Filtermatten. Hierfür habe ich mir eine Rolle F6 Filtermaterial mit progressivem Aufbau besorgt. Eine Rolle von 1 m * 20 m reicht mir ungefähr 10 Jahre und kostet – je nach Angebot – 80 – 100 €. Man kann sich die Filter auch fertig kaufen und legt dann zwischen 0,50 € und 3 € pro Filter hin, was wesentlich teurer ist als Rollenware. Anfangs hatte ich überlegt, Filterkegel zu nähen. Das erfordert aber einen erheblichen Aufwand im Zuschnitt. Bei rechteckigen Zuschnitten habe ich auch keinen Verschnitt und bin auch schneller mit dem Zuschnitt fertig.
Bei mir sind runde Abluftventile mit 10 cm und 12,5 cm Durchmesser verbaut. Dazu passend schneide ich die Filtermatte auf 33 cm * 10 (oder 12) cm bzw. 40 cm * 15 cm. Die Zuschnitte werden mittig gefalten und dann an zwei aneinandergrenzenden Kanten genäht. Achtung, die Reinluftseite muss außen sitzen! Damit ergibt sich eine Filtertüte, die ziemlich einfach mit den Ventilen in die Abluftrohre geklemmt werden kann.
Mit der Zeit hat sich bei mir ein Wechselintervall von 8-10 Wochen im Winter und 10-12 Wochen im Sommer als sinnvoll ergeben. Im Winter ist die Luft trockener und es bleibt mehr Staub in der Luft, welcher dann in den Abluftfiltern landet. Im Sommer kondensiert mehr Feuchtigkeit am Staub in der Luft und lässt diesen zu Boden fallen. Daher ist die Filterstandzeit im Sommer höher als im Winter. Nach jedem Filterwechsel setze ich mir eine entsprechende Erinnerung im Kalender. Auf diese Weise sind meine Abluftrohre noch so sauber wie am Tag der Lüftungsinbetriebnahme und der prophylaktisch vorhandene Abluftfilter im Gerät ist eigentlich überflüssig.
Zuluftfilter in der Lüftungsanlage sind wichtig, keine Frage. Ein Blick auf das Titelbild zeigt einen Abluftfilter am Ende der Standzeit und eine frische, unverbrauchte Filtertüte. Ich denke, das Bild zeigt, warum Abluftfilter mindestens genauso wichtig sind wie Zuluftfilter.
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