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Mobiles Internet auf dem Hausboot – D1 vs. D2

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Lesedauer: 6 Minuten
Mobiles Internet auf dem Hausboot

Für dieses Jahr stand ein Hausbooturlaub auf den kleinen Mecklenburger Seen auf dem Programm. Natürlich will man hier nicht auf das Internet verzichten. Immerhin möchte man in einem Restaurant essen, benötigt den Wetterbericht, möchte im nächsten Hafen anrufen usw. Man kann es kaum glauben, aber im Jahr 2017 ist noch immer keine flächendeckende Internetversorgung in den Mobilnetzen vorhanden. Ich höre jetzt schon die Unkenrufe von wegen „Man muss doch auch mal abschalten“ und „Du hast doch Urlaub“. Ich habe auch abgeschaltet, denn der Arbeitsrechner blieb zu Hause.

Und im Urlaub will ich mich auch mal spontan entscheiden dürfen und mal kurz ein nettes Lokal aussuchen. Sehr praktisch, wenn man Hunger hat und nicht stundenlang durch eine fremde Stadt latschen möchte. Die Datennutzung widerspricht somit keinesfalls dem Erholungsgedanken. Im Smartphone steckt eine Karte von winSIM mit einem 4 GB Datenpaket. Außerdem hatte ich mir noch Prepaid-Datenkarten besorgt. Zum Einen die Telekom Data Start und zum anderen die Lidl connect Surf-Karte im D2 Netz. Damit sollten mir alle Möglichkeiten in allen Netzen zur Verfügung stehen, wobei ich das Datenpaket der winSIM Karte nur sparsam nutzen wollte, damit ich noch genug Daten für den restlichen Monat hätte.

Die Prepaiddatenkarten nutzte ich in meinem mobilen Hotspot Netgear AC785, der LTE bis 150 MBit/s unterstützt. Hier sollten dann entweder die Lidl oder die Telekom-Karte ihren Platz finden. Im Zuge der Urlaubsvorbereitung überprüfte ich, in welchen Gegenden welches Netz die bessere Versorgung bieten würde. Für sehr Umsichtige empfehle ich, die Netzabdeckung ausgedruckt mitzunehmen. Denn ist man erst ohne Netz, lässt sich auch die Netzabdeckung nicht im Netz nachsehen.

Dass ich grundsätzlich mit diesem Netgear Hotspot unzufrieden bin, habe ich bereits in den Beiträgen Internet für den Urlaub – Netgear AC785S1interner Link, aufgerufen am 5.3.2023 und Aircard wird Mobile – Netgear bessert endlich nach2interner Link, aufgerufen am 5.3.2023 zum Ausdruck gebracht. Bislang habe ich noch keinen vernünftigen Hotspot gefunden und so bleibe ich vorerst beim AC785. Leider hatte ich während meines Urlaubs zusätzlich noch Temperaturprobleme mit diesem Gerät. Eine Umgebungstemperatur von etwa 27 °C reichten aus, dass sich der Hotspot während der Datennutzung nicht mehr laden lassen wollte. Netgear ist mit diesem Manko leider nicht allein. Der spezifizierte Temperaturbereich für Consumerprodukte ist nicht auf die sommerliche Nutzung ausgelegt. Zum Eigenschutz schaltet hier die Gerätesoftware die Ladefunktionen ab. Immerhin besser, als dass die Teile in Flammen aufgehen, aber trotzdem ärgerlich für den Verbraucher, denn im Kühlschrank ist die Netzabdeckung grundsätzlich mehr als eingeschränkt.

Telekom Data Start

Die Data Start Prepaidkarte der Telekom kostet 9,95 € und bringt auch gleich 10 € Startguthaben mit. Das Guthaben lässt sich entweder mit eingekauften Guthabenkarten über das Girokonto oder auch per Kreditkarte aufladen. Man kann auch eine automatische Aufladung einrichten und steht so nie ohne Guthaben da. Es entstehen keine laufenden Kosten und die Karte ist versandkostenfrei bei der Telekom auch online zu kaufen.

Für den mobilen Datenzugang werden 3 Pakete angeboten:

Telekom Data Start: wählbare Datenpakete (Quelle: Telekom)
Telekom Data Start: wählbare Datenpakete (Quelle: Telekom)

Die Nutzung bzw. Buchung eines Datenpaketes ist denkbar einfach. Nachdem die SIM in den Hotspot eingelegt ist, verbindet man das Smartphone mit dem entsprechenden WLAN. Am Smartphone erscheint die Benachrichtigung, dass man sich im WLAN-Netzwerk anmelden müsste. Klickt man diese Benachrichtigung, wird man auf die Telekom-Buchungsseite http://pass.telekom.de weitergeleitet. Im Zweifel lässt sich diese Seite auch über den Browser aufrufen und, falls gewünscht das noch verfügbare Datenvolumen bzw. die Restzeit prüfen.

Sehr schön an dieser Prepaidkarte: Am Ende des gebuchten Datenvolumens hatte ich weiterhin noch Netz, wenn auch gedrosselt auf 64 kBit/s. Für kleine Datenmengen oder auch für die Nutzung eines Messengers durchaus ausreichend. Man ist somit nicht gleich wieder ganz von der Welt abgeschnitten. Trotzdem geht damit nicht mehr viel.

Wie in obigem Bild aufgeführt, steht einem die gesamte Bandbreite des Telekomnetzes zur Verfügung. LTE ist mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 MBit/s nutzbar, wenn es denn verfügbar ist und von meinem Hotspot unterstützt würde. Steht kein LTE zur Verfügung, wird auf 3G oder auch 2G gewechselt. Bei 2G ist man aber eher auf dem Datenfeldweg unterwegs; von „schnell“ kann keine Rede mehr sein. Sehr erfreulich ist ebenfalls, dass alle Datenpakete im europäischen Ausland zu den gleichen Konditionen gebucht und genutzt werden können, was nicht nur von Resellern gerne noch unterdrückt wird.

Lidl connect Surf-Karte

Die Lidl-Connect-Surf-Karte werkelt im Netz von D2-Vodafone und kostet 9,99 €. Auch hier kommen gleich 10 € Startguthaben mit und das Guthaben lässt sich über Guthabenkarten, Girokonto oder Kreditkarte aufladen, wobei im Kundenzugang dann die Bankverbindung bzw. Kreditkartendaten hinterlegt sein müssen. Auch Lidl bietet die Möglichkeit der automatischen Aufladung und steht somit der Telekomkarte in nichts nach.

Lidl connect gibt als maximal nutzbare Geschwindigkeit 21.6 MBit/s für den Down- und 3,6 MBit/s für den Upload an. Leider wird nicht eindeutig gekennzeichnet, dass die Nutzung des LTE Netzes von Vodafone nicht inkludiert ist. Die 21,6 MBit/s werden allenfalls über HSDPA+ erreicht; man befindet sich somit bestenfalls im 3G-Netz. Dies ist ein gravierender Nachteil bei der Nutzung in ländlichen Gebieten und sollte dem Kunden transparent mitgeteilt werden!

Für den mobilen Datenzugang bietet Lidl, im Gegensatz zur Telekom, nur 2 Möglichkeiten:

Lidl connect Surf-Karte: wählbare Datenpakete (Quelle: Lidl connect)
Lidl connect Surf-Karte: wählbare Datenpakete (Quelle: Lidl connect)

Preislich hat Lidl hier ganz klar die Nase vor. Das Tagespaket schlägt nur mit 2 €, statt 3 € bei der Telekom zu Buche. Zusätzlich erhält man für den günstigeren Preis gleich das doppelte Datenvolumen, also 1 GB statt 500 MB. Auf den ersten Blick ein absoluter Schnapper, wenn da die Kröte mit dem fehlenden LTE nicht wäre. Sollte 3G nicht zur Verfügung stehen, wird auch hier auf 2G gewechselt; mit den gleichen Geschwindigkeitskonsequenzen. In den Tarifkonditionen von Lidl connect findet sich keine Angabe über eine mögliche Nutzung im europäischen Ausland. Ich gehe auch wegen der negativen LTE-Erfahrung davon aus, dass sich die Daten nur in Deutschland für diesen Preis buchen lassen.

Ein weiterer kleiner Wermutstropfen, den Lidl-connect-Kunden akzeptieren müssen, ist, dass das Datenpaket am Ende des Highspeed-Volumens die Verbindung gekappt wird, auch wenn noch Restzeit zur Verfügung stünde. Ein neues Paket lässt sich aber, wie übrigens auch beim Data Start der Telekom sofort buchen; ausreichend Guthaben natürlich vorausgesetzt. Ist das Guthaben erschöpft, ist bei Lidl umgehend Schluss mit lustig, denn ohne Datenverbindung lässt sich online kein Guthaben aufbuchen.

Praktische Erfahrung – Fazit

Was die LTE-Versorgung auf den kleinen Mecklenburger Seen angeht, so hat O2 ganz klar verloren. Gemäß der mir zur Verfügung stehenden Informationen sollte man hier nicht mit mehr als HSDPA+ rechnen. In der Nähe von Städten zeigte mein Smartphone hin und wieder ein „LTE“ bzw. „4G“ an, aber auf eine ausreichende Bandbreite möchte ich mich bei O2 in diesem Teil Deutschlands nicht verlassen müssen. Für mich war das kein Problem, da ich sowieso sparsam mit meinem winSIM Datenvolumen umgehen wollte. Trotzdem war das quasi nicht vorhandene O2-Netz für mich schockierend.

Vodafone böte im gleichen Gebiet ein zufriedenstellendes LTE-Netz. Leider können Lidl connect Kunden dies nicht nutzen. Die 3G Abdeckung ist dann leider als mangelhaft zu bezeichnen. Gerade in Kanälen zwischen den Seen riss die Verbindung regelmäßig ab oder es war gar kein Netz verfügbar.

Was die Bandbreitenverfügbarkeit angeht, gewinnt ganz klar die Data Start Karte der Telekom. Gerade für die ländlichen Gebiete ist die LTE-Abdeckung besser als die älteren Netzstandards; was eigentlich auch für das Vodafonenetz gälte. Auch dass am Ende des gebuchten Highspeedvolumens für die restliche Paketzeit weiterhin Daten zur Verfügung stehen, wenn auch sehr stark gedrosselt, ist in meinen Augen ein ganz klarer Vorteil.

Während unseres Hausbooturlaubs habe ich immer wieder zwischen den beiden Datenkarten gewechselt. Man mag es nicht für möglich halten, welche Datenvolumina eine 4-köpfige Familie über den Tag so konsumiert; selbst wenn man glaubt, sich zurückzuhalten. Preislich ist hier die Surfkarte von Lidl weit im Vorteil. So nutze ich diese, wenn wir in Häfen anlegten oder in deren Nähe ankerten.

Für die mobilen Daten tagsüber, wenn wir auf den Seen und Kanälen unterwegs waren, musste eindeutig zur „Data Start“ gewechselt werden, um möglichst unterbrechungsfreien Datenstrom zu gewährleisten. Erst über den Tag entschieden wir uns, ob wir auf einem See ankern oder in einem Hafen anlegen wollten. Ein wesentlicher Teil der Entscheidungsgrundlage war der Wetterbericht, der online immer mal wieder abgeprüft wurde. Nicht vergessen sollte man auch, dass man heutzutage kaum Postkarten schreibt und stattdessen immer mal wieder ein aktuelles Bild durch den Äther jagt.

Beide Prepaid-Karten haben ihre Vor- und Nachteile. Je nach persönlichem Anforderungsprofil sollte man entsprechend wählen. Im Zweifel kann man, wie ich beide Karten kaufen, und kann dann die jeweils besser Geeignete einlegen.

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Einzelnachweise
  • 1
    interner Link, aufgerufen am 5.3.2023
  • 2
    interner Link, aufgerufen am 5.3.2023

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