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Liest du alles? Die Informationsflut beherrschen

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Lesedauer: 4 Minuten

Ich hatte ein Treffen mit einigen Führungskräften zum Thema Kommunikation. Wir diskutierten über die Verwendung von Microsoft Teams, Enterprise Social Network, E-Mail und wie man die Informationsflut beherrschen könne. Führungskräfte und Manager verbringen so viel Zeit in Meetings, dass ihnen die Zeit ausgeht, um Menschen zu führen und zu ermutigen. Wenn Sie sich dieser Situation bewusst sind, können Sie anfangen zu überlegen, ob Sie sich ändern möchten und wie Sie sich ändern können. Die Tools in unseren Organisationen bieten viele verschiedene Möglichkeiten, mit Menschen zu kommunizieren. Wir müssen lernen, diese Werkzeuge gewinnbringend einzusetzen. Ich habe diesen Beitrag zuerst auf meinem persönlichen Blog in unserem Enterprise Social Network (ESN) 1firmeninternes soziales Netzwerk / Plattform veröffentlicht. Da ich beobachte, dass es ähnliche Fragen und Anmerkungen auch in anderen Unternehmen gibt, habe ich beschlossen, meine Gedanken ebenfalls hier zu teilen.

English version available on LinkedIn2externer Link, LinkedIn: Do you read everything? I don’t – Thomas Schmidt, aufgerufen am 2.5.2023

Das Bild zeigt ein fotorealistisches Bild eines Kindes, das auf dem Boden einer unabhängigen Buchhandlung in Boston, Massachusetts sitzt und ein Buch liest. Das Kind trägt eine rote Jacke und beige Hosen. Das Kind hält einen Stapel Bücher auf seinem Schoß. Das Kind sitzt vor einem Bücherregal mit verschiedenen Büchern und Zeitschriften. Der Hintergrund besteht aus Bücherregalen und Displays mit verschiedenen Büchern und Zeitschriften. Der Boden ist aus Holz und im Hintergrund befindet sich ein Bücherregal.

Bei der Diskussion über den Einsatz von Collaboration-Tools kam die Meinung auf, dass wir Regeln definieren müssen, welche Inhalte wo gepostet werden sollen. Jeder muss diese Regeln befolgen, damit wir sicherstellen können, dass alle Informationen den Empfänger:innen bekannt sind. Bei der Verwendung von Teams-Kanälen solle der „Daumen hoch“ als klares Zeichen für eine Lesebestätigung festgelegt werden. Das liegt daran, dass die Führungskräfte wissen müssten, wer ihre Nachricht gelesen habe. Wenn sie eine E-Mail schreiben, könnten sie sicher sein, dass diese gelesen würde.

Tut mir leid, Leute, ich habe nie alle E-Mails gelesen! Um ehrlich zu sein, werden die meisten mehr oder weniger automatisch gelöscht. Ich erhalte massenweise Systembenachrichtigungen, die für mich weder nützlich sind, noch von mir abbestellt werden können. Ich „ignoriere“ auch E-Mail-Diskussionen, wenn wieder jemand auf die Idee kam, mich auf CC zu setzen, ohne dass ich einen Sinn darin sähe. Ich nenne diese Diskussionen E-Mail-Ping-Pong und verweigere i. d. R. den Aufschlag anzunehmen, wenn es sich um interne Kommunikation handelt. Solche E-Mails spammen meinen Posteingang und überdecken dabei die wichtigen Nachrichten. Niemand liest alles! Schon gar nicht diejenigen, die ein Abonnement von „Die Zeit“, „Süddeutsche“ oder anderen dicken Tageszeitungen haben. Bei Tageszeitungen ist es sinnvoll, einfach nur nach den interessanten Dingen zu scannen. Dann wird nur das gelesen, was man für nötig hält. Ich halte es mit meinem Posteingang ähnlich.

Was wir unseren Kolleg:innen beibringen sollten, ist die Bedeutung des „Daumens hoch“. Viele Kolleg:innen denken immer noch, wenn sie auf die Schaltfläche „Gefällt mir“ klicken, bedeutet dies, dass sie diese Meinung mit ihrem Leben verteidigen werden. Gleichzeitig kommt die Angst hinzu, dass sie selbst beschuldigt würden, wenn an der gelikten Nachricht etwas nicht völlig korrekt wäre. Das „Gefällt mir“ in einem Teams-Chat oder im ESN kann wirklich eine reine Lesebestätigung sein. Es könnte auch ein wohlwollendes Nicken bedeuten oder eine Zustimmung. So eindeutig ist das nicht. Und schon gar keine rechtsverbindliche Unterschrift. Um in MS Teams eine detailliertere Reaktion zu zeigen, gibt es das Herz oder eines der anderen Emoticons. Die Jüngeren kennen das vielleicht von Facebook. Führungskräfte sollten die Mitarbeiter:innen ermutigen, auf Beiträge zu reagieren. Man darf sie aber nicht zu einer Lesebestätigung zwingen. Denn eine Lesebestätigung bedeutet sogar bei E-Mails nur, dass die Nachricht geöffnet wurde.

  • Öffen ist nicht Lesen.
  • Lesen ist nicht verstehen.
  • Verstehen ist nicht umsetzen.

Das reine Verbreiten von Informationen hat nie dafür gesorgt, dass jeder sie versteht. Dies war nicht der Fall, als wir Herolde entsandten. Das war in Zeiten des Versendens von E-Mails nicht der Fall. Das wird in Zeiten von neueren Kommunikationskanälen ebenfalls nicht der Fall sein. Der große Vorteil in Zeiten von Social Media und ESN3Enterprise Social Network – firmeninternes soziales Netzwerk / Plattform ist, dass mein Netzwerk die wichtigen Botschaften für mich auswählt, so wie ich es für mein Netzwerk tue. Manchmal wird dies als Filterblase bezeichnet und normalerweise wird diese Formulierung für eine eingeschränkte Ansicht verwendet. Filterblasen sind nicht grundsätzlich schlecht, aber wir müssen sie mit Bedacht wählen und sie dürfen keine unüberwindbaren Barrieren darstellen. Früher waren die Menschen in unserem Dorf die Filterblase. Nur selten kam jemand von außen dazu und wir hatten keinen wesentlichen Einfluss auf diese Filterblase. Jetzt können wir entscheiden, wen wir in unserem Netzwerk haben oder wen wir als Freund in den sozialen Medien akzeptieren. Wir können entscheiden, wem wir folgen. Wir haben fast keine Einschränkungen hinsichtlich des physikalischen Ortes, an dem wir leben.

Das Netzwerk, also die Menschen, mit denen auf einer Plattform ich verbunden bin, ist das, was den Informationsfluss ermöglicht und meine Botschaften zu den Empfänger:innen transportiert. Eine moderne Führungskraft erzielt durch das bloße Senden von Informationen keine Reichweite, sondern durch die Relevanz der Inhalte für die Follower. Wenn Sie von Ihren Mitarbeitenden gehört werden wollen, müssen Sie etwas Nützliches sagen. Wenn Sie nur E-Mails an Ihre Mitarbeitenden senden, welche mit „FWD: FWD: FWD: RE:“ beginnen, sind Sie ein Zeitungsjunge und keine Führungskraft.


Abschließende Bemerkung:

Diese JobGedanken geben ausschließlich meine persönliche Meinung, Eindrücke und Gedanken wieder. Die Aussagen aus diesem Artikel sind in keiner Formulierung als offizielles Statement meines Arbeitsgebers zu verstehen.


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Einzelnachweise
  • 1
    firmeninternes soziales Netzwerk / Plattform
  • 2
    externer Link, LinkedIn: Do you read everything? I don’t – Thomas Schmidt, aufgerufen am 2.5.2023
  • 3
    Enterprise Social Network – firmeninternes soziales Netzwerk / Plattform

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